Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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16OKT2023
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Da. Ist es schon wieder passiert.  Ich höre mich laut sagen: Peters, konzentrier dich.

Und mir fällt wieder ein, dass ich aus dem 1. Stock nicht nur den Blumentopf, der auf der obersten Stufe steht, mit nach unten nehmen wollte. Ich wollte auch noch ein Buch für meine Nachbarin und ein altes Liederheft mitnehmen, damit ich nicht dreimal die Treppe rauf und runter gehen muss.

Wenn ich mit mir selber rede, sag ich Peters – ohne Vornamen und ohne Frau, einfach Peters.

Und ein Selbstgespräch – so denken manche – ist die einzig vernünftige Unterhaltung, die man führen kann: es gibt keinen klügeren Gesprächspartner und niemanden, der so oft einer Meinung ist mit mir wie ich selber.

Also Peters, hör mal auf zu jammern und werde aktiv.

Mensch Peters, du blöde Kuh.

Super Peters, gut gemacht.

So rede ich immer wieder mal mit mir selbst.

Von anderen würde ich die ersten beiden Sätze nicht gern hören: hör auf zu jammern. Du blöde Kuh.

Aber „super Peters, gut gemacht“, das klingt aus dem Mund von anderen noch besser als aus meinem eigenen Mund.

Überhaupt gibt es manches, was ich mir nicht gut selbst sagen kann.

Ich hab dich lieb.

Ich vertraue dir.

Wenn du mir hilfst, geht es leichter.

Solche Sachen. Die höre ich lieber von anderen.

Von Freunden zum Beispiel. Oder von Kindern aus der Nachbarschaft.

Und manchmal: von Gott.

Manchmal sagt Gott zu mir: ich bin doch auch noch da.

Ich höre das, wenn morgens, mittags und abends in Kirchwald die Glocken läuten.

Je nachdem, wie es mir grade geht, tröstet mich das. Oder es freut mich.

Und dann sag ich zu mir: siehste, Peters: du bist nicht allein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38620
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