SWR3 Gedanken

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28OKT2023
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Ein ganzes Familienhaus ausräumen mit allem drin, aus weiß Gott wie vielen Jahrzehnten. Das macht meine Freundin Ella gerade.

Ihr Vater ist vor ein paar Wochen gestorben, und jetzt steht sie zusammen mit ihrem Bruder Martin in ihrem Elternhaus, und ganze Berge türmen sich vor ihnen auf.

Ella schreibt mir aufs Handy: „Uff – heute war ich den ganzen Tag mit Martin im Haus. Martin sortiert und schmeißt weg. Ich komm kaum hinterher.“

Da verstehe ich sie. So ein Haus auszuräumen hat viel mit Trauer zu tun, alles steckt voller Erinnerungen. Da sind die einen richtig schnell, und andere brauchen ganz viel Zeit. Ella braucht eher Zeit und auf jeden Fall ordentlich Kraft.

Christiane Erdmann ist so etwas wie eine „Ausräum-Beraterin“ und hat ein Buch darüber geschrieben, wie man die Auflösung des Elternhauses gut überstehen kann. Sie gibt ganz praktische Tipps. Zum Beispiel dass man erstmal alles fotografieren soll. Wenn man eine gute Kindheit im Elternhaus hatte, sind die Fotos eine schöne Erinnerung. Und wenn die Zeit schwierig war, dann können die Bilder helfen, dass man gut Abschied nehmen kann. Außerdem rät Christiane Erdmann dazu, möglichst systematisch Zimmer für Zimmer vorzugehen und sich auf jeden Fall Hilfe zu holen.

Ich habe Respekt vor allen, die das gerade machen müssen.

Und für die, die mit so was gerade nicht belastet sind, habe ich trotzdem noch einen klugen Tipp aus dem Buch der Ausräum-Beraterin. Es sind drei Schritte, die man ganz bewusst gehen kann, wenn man sich von einer Sache, einem Menschen oder auch einem Lebensabschnitt verabschieden muss.

Die drei Schritte lauten: sortieren, wertschätzen, loslassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38601
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