SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

08OKT2023
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1.Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben. Drum sei zum Dienst bereit, gestundet ist die Zeit, die uns gegeben.

2. Gebrauche deine Kraft. Denn wer was Neues schafft, der lässt uns hoffen. Vertraue auf den Geist, der in die Zukunft weist. Gott hält sie offen.

3. Verlier nicht die Geduld. Inmitten aller Schuld ist Gott am Werke. Denn der in Jesus Christ ein Mensch geworden ist, bleibt unsre Stärke.

Unsere Erde – Berge und Meere, Urwälder und Wüsten

Lebensraum für unzählige Tiere, für  einen unvorstellbaren Reichtum an Pflanzen …

Und für uns Menschen.

Ein Wunder des Lebens in der Weite des Weltalls

Wem gehört die Erde?

  1. Die Erde ist des Herrn. Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben.

Drum sei zum Dienst bereit, gestundet ist die Zeit, die uns gegeben.
 

„Die Erde ist des Herrn“  Das Lied zum Sonntag heute beginnt mit einem biblischen Zitat.

Eine Aussage, die so gar nicht dem entspricht, wie die Menschheit mit ihr umgeht, denn wir haben die Erde längst in Besitz genommen, Ackerflächen und Bodenschätze, das Wasser und die Wälder. Oft mit kriegerischer Macht, die nicht selten auch noch religiös legitimiert wurde. Bis heute geht das so. Aber es wird immer klarer, dass es nicht mehr ewig so weitergehen kann. „Geliehen ist der Stern, auf dem wir leben“.  Voller Erschrecken müssen wir lernen, dass es uns am Ende selber einholt, wenn wir sie rücksichtslos ausbeuten. Dürre und gnadenlose Hitze, Überschwemmungen, Verlust der Artenvielfalt.

Was wird aus der Erde?

„Gestundet ist die Zeit, die uns gegeben“  Die Zeit, in der wir noch handeln können, wird immer knapper. Und es braucht dazu eine neue Haltung. Nicht beherrschen und ausbeuten, sondern Verantwortung übernehmen. Bereit sein, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten dafür einzusetzen, dass die Erde bewohnbar bleibt.

  1. Gebrauche deine Kraft. Denn wer was Neues schafft, der lässt uns hoffen.

Vertraue auf den Geist, der in die Zukunft weist. Gott hält sie offen.

So heißt es in der 2. Strophe. Mir gefällt daran, dass sie gegen die Resignation angeht. Nicht tatenlos verzweifeln, sondern mit Mut und Fantasie Veränderungen voranbringen. Wir können anders leben als wir es uns in den letzten Jahrzehnten angewöhnt haben. Was wir dafür brauchen, ist ein gemeinsamer Spirit. Eine Vision von einer Lebensweise, in der wir uns wieder als Teil dieser Erde begreifen, in der auch Tiere und Pflanzen ihr Eigenrecht haben.

In der Bibel finden wir dafür die Vision vom Schalom.  Das ist der große Traum, den Gott für seine Schöpfung hat: Dass wir friedlich zusammenleben, weil es gerecht zugeht und alle Menschen an dem Reichtum der Schöpfung teilhaben. Dieser Schalom – dieser göttliche Friede - verbindet alles, was lebt. Auch Tiere und Pflanzen. Das klingt utopisch – doch Gottes Geist treibt uns an, diesen Traum zu verwirklichen. Ich spüre und sehe ihn vor allem in jungen Menschen, die sich überall auf der Erde für eine klimagerechte Welt einsetzen.

Das macht mir Mut. Und doch frage ich mich: wieviel können sie schon bewegen? Sind die Kräfte, die alles beim Alten lassen wollen, nicht viel zu mächtig?

  1. Verlier nicht die Geduld. Inmitten aller Schuld ist Gott am Werke.

Denn der in Jesus Christ ein Mensch geworden ist, bleibt unsre Stärke.

 Diese Strophe fordert mich ganz schön heraus. Geduldig bleiben und sich nicht zu radikalisieren, weil Gott am Werk ist? Das klingt nach einer bequemen Ausrede. Allerdings: wenn ich auf Jesus schaue, der radikal darauf vertraut hat, dass Gottes Reich und sein Schalom kommt, dann erkenne ich, dass beides zusammengehört: unser eigener Einsatz und Gottes Wirken. Denn Gottes schöpferische Kraft wirkt in der Welt – auch in uns. Er gibt seine Schöpfung und seine Geschöpfe nicht auf. Darauf vertraue ich.

 

Musik: Adrian Brenneisen (Klavier) Franziska Fait (Gesang)

Studenten der Musikhochschule Trossingen

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38541
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