SWR2 Wort zum Tag

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27SEP2023
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Ordens-Schwestern im Kloster haben sich freiwillig verpflichtet –  vor allem zu Gottesdienst und Stunden-Gebet sollen sie  zuverlässig erscheinen und mitbeten und mitsingen. Solche Regeln waren noch sehr strikt vor gut vierhundert Jahren. Aber draußen vor der Klosterpforte gab es doch so viel Not! Was tun: einfach weiterbeten und der liebe Gott wird schon helfen!?

Einige Schwestern haben damals einen Priester gefragt,  den Gründer ihrer Ordensgemeinschaft.  Und Vinzenz von Paul hat ihnen geantwortet: „Ihr dient Jesus Christus in der Gestalt der Armen …  Wenn eine Schwester zehn mal am Tag die Kranken besucht,  dann wird sie zehn mal am Tag Gott treffen … Geht arme gefesselte Sträflinge besuchen, so werdet ihr dort Gott finden.  Dient den armen Kindern, so werdet ihr Gott finden.  Ihr geht in arme Häuser, aber ihr werdet dort Gott finden. … Wenn ihr das Gebet und die heilige Messe verlasst,  um den Armen zu dienen, verliert ihr nichts,  da es dasselbe bedeutet, wie zu Gott zu gehen.“

Das ist sehr biblisch – Jesus hat es ganz ähnlich auch gesagt.  Zuwendung zu den Menschen in Not, für sie dasein und ihnen helfen –  das ist genau so wichtig wie Gottesdienst und Beten in der Kirche. Kurz gesagt: Caritas ist Gottesdienst. Mit so revolutionär-biblischen Ideen ist Vinzenz von Paul eigentlich auch der Begründer von Caritas und sozialer Arbeit in der Kirche; bis heute motivieren seine Ideen viele Frauen und Männer, die freiwillig und ehrenamtlich anderen Menschen helfen.  Katholische tun sich manchmal immer noch in Vinzenz-Vereinen zusammen. Und auch die kirchlichen Institutionen Diakonie und Caritas wissen, dass mit Vinzenz‘ Aktivitäten für die Armen in seiner Umgebung ihre eigene soziale Arbeit angefangen hat.

Mit Kirche insgesamt haben ja viele heute ein Problem. Das soziale Engagement von Kirche und Christenmenschen finden die meisten aber immer noch sehr wichtig. Und weil die ja für alle Menschen da sind, die sie brauchen,  sollen ruhig auch staatliche und öffentliche Gelder  kirchliche Einrichtungen und Aktivitäten mitfinanzieren: Viel Steuer-Geld für Kitas und Kinderheime,  für Caritas und Beratung;  Kliniken und Altenpflege gibt es, weil alle Versicherten mitbezahlen. So beteiligen sich fast alle am Dienst für andere Menschen und besonders für die Menschen in Not.

Ich finde das schön und richtig – und an seinem Gedenktag heute und auch sonst freut sich der Heilige Vinzenz von Paul sicher auch.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38478
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