Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

01OKT2023
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Das Versprechen, grenzenloses Wachstum werde unseren Wohlstand sichern, hat sich als falsch erwiesen, ja als zerstörerisch für unsere Umwelt und unser Klima. Eigentlich müssten wir jetzt vieles runterfahren: Energieverbrauch, Fernreisen, Fleischkonsum und vieles mehr. Doch reine Verzichtsappelle sind unattraktiv. Viele Menschen wollen ihnen nicht folgen. Besser wäre ein hoffnungsvolles, ermutigendes Zukunftsbild, das deutlich macht: Auch anders ist ein gutes, vielleicht sogar ein besseres Leben möglich. Denn oft ist anders nicht weniger, sondern besser. Wenn ich zum Beispiel Handys oder andere Geräte erst ersetze, wenn sie kaputt sind, und nicht schon, wenn es ein Folgemodell mit geringem Mehrwert gibt, schränkt das meine Lebensqualität kaum ein. Es befreit mich vielmehr vom Konsum- und Modedruck. Fahrradfahren ist nicht der mühsame Ersatz für Menschen ohne Auto, sondern die bessere Lösung für Gesundheit und Umwelt. Bahnreisende können sich genussvoll an der Landschaft freuen – anstatt sie in großer Höhe mit dem Flugzeug zu überspringen. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Freilich genügen diese kleinen, wenn auch wichtigen Schritte nicht. Wir brauchen einen weiten Horizont, vor dem solche Einzelschritte ebenso sinnvoll und hoffnungsstiftend erscheinen wie die nötigen politischen Entscheidungen.

Hier sehe ich eine Aufgabe für die Kirchen. Sie haben die frohe Botschaft Jesu. Und aus ihr können sie ein hoffnungsvolles Zukunftsbild gewinnen. Zwei Botschaften des Evangeliums gehören gewiss dazu:

Die eine lautet: „Fürchtet euch nicht“: Die notwendigen Veränderungen bringen Risiken und Wagnisse mit sich. Und es wird Rückschläge geben. Das kann verunsichern und ängstigen.  Da ist es wichtig, aus begründetem Gottvertrauen Furchtlosigkeit und Hoffnung zu stiften.

Die zweite Botschaft lautet: „Steh auf“: Das sagt Jesus zu Gelähmten, ja selbst zu Toten. Jesus Christus ist selbst aufgestanden, auferstanden, nach seiner größten Krise, seinem Tod. Und nach Krisen wieder aufzustehen, das ist unerlässlich für alle, die etwas ändern wollen.

Ich wünsche mir so ein hoffnungsvolles Zukunftsbild. Damit wir den Wechsel zu einem besseren Leben wagen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38459
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