SWR3 Gedanken

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07SEP2023
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Es gibt Worte in anderen Sprachen, die gibt es so nicht im Deutschen. Eins davon kommt aus dem Japanischen, es lautet „Ikigai“. Übersetzt meint es in etwa so viel wie „wofür es sich zu leben lohnt“.

Ikigai – ich finde, das ist ein wichtiges Wort. Mit einer schönen Bedeutung. Etwas, wofür es sich zu leben lohnt, das braucht vielleicht jeder Mensch.
Wofür leben Sie? Was ist Ihr „Ikigai“?

Für mich sind das meine Familie, meine Freundinnen und Freunde. All die Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleiten. Manchmal ein Stück, manchmal nun schon für sehr lange Zeit.

Mein Ikigai ist das „Gemeinsam unterwegs sein“. Denn für mich steckt im „Gemeinsam unterwegs sein“ ganz viel echtes Leben. Das bedeutet nämlich: Gemeinsam durch gute Zeiten gehen und schöne Dinge erleben – und feiern, wie großartig das Leben sein kann. Und das bedeutet auch: Gemeinsam durch Trauer und Zeiten des Verlustes, der Angst und Anspannung zu gehen – denn auch diese Wegstrecken gehören zum Leben dazu, gemeinsam aber gehe und trage ich sie ein Stück besser. In der Bibel sind die Momente des Unterwegsseins häufig ganz besondere Zeiten, diese Strecken zwischen Aufbruch und Ziel, in denen man Neues und auch Gott neu entdecken kann und in denen man oft der Frage nachgeht, was einen wirklich trägt. „Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück (in dieses Land)" (Gen 28,15) sagt Gott einem, der unterwegs ist, fest zu. Das trägt! Und das ist es auch für mich: Egal was mir auf meiner Reise begegnet, egal durch welche Höhen und Tiefen ich gehe, im Gemeinsamen Unterwegs-Sein liegt mein Ikigai. Das, wofür es sich, trotz allem und in allem, zu leben lohnt.

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