SWR3 Gedanken

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05SEP2023
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Die Schlange an der Kasse ist lang. Ganz vorne eine ältere Frau. Die Guthaben für ihr Handy kauft und nicht genau weiß, wie sie das dann auch mit dem Aufladecode auf dem Kassenzettel aufladen kann. Der Kassierer ist supernett. Nimmt sich Zeit. Und erklärt ihr in aller Ruhe, was zu tun ist. Das dauert ein bisschen. Der Frau ist das sichtbar unangenehm. Immer wieder dreht sie sich um, schaut auf die Schlange hinter sich. Und fängt an, sich zu entschuldigen. Das wäre einfach so kompliziert. Da sagt jemand hinter ihr in der Schlange mit einem Lächeln: „Immer diese Technik. Die ist manchmal einfach kompliziert. Das geht nicht nur Ihnen so!“ Die Frau lacht erleichtert. Der Kassierer ist fertig, sie nimmt Zettel und Einkäufe, bedankt sich, und dreht sich noch einmal um: „Danke, dass Sie mit mir gelacht haben.“—

 Danke, dass sie mit mir gelacht haben. Der Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Eine für jemanden anstrengende, komplizierte Situation mit einem Lachen auflockern. Das kann eine riesengroße Hilfe sein. Und ist auch ein ganz besonderes Lachen: Nämlich eins, das aus dem Staunen heraus entsteht, dass man etwas erfährt, das ganz anders ist, als man es vielleicht erwartet hat. Im Fall der Frau im Supermarkt: Freundliches Verständnis statt Genervt-Heit, Gereiztheit oder Ablehnung… Lachen kann Anspannung – innere und äußere lösen. Kann erleichtern. Lachen kann verbinden. Und stärken. Und die Bibel erzählt auch davon: Dass Menschen in schwierigen Zeiten und unangenehmen Situationen auch darauf vertrauen, dass Gott ihnen das Lachen wieder schenkt: „Bestimmt wird er dich wieder lachen lassen und deinen Mund mit frohem Jubel füllen.“ Heißt es da. (Die Bibel, Hiob, Kapitel 8, Vers 21). Für mich gehört das irgendwie zusammen - negativen Erwartungen anderer mal nicht zu entsprechen. Und stattdessen gemeinsam zu lachen. In diese Schlange reihe ich mich gerne ein.

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