SWR4 Abendgedanken

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17AUG2023
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Wenn ich mit dem Auto auf einer unbekannten Strecke unterwegs bin, dann ist ein Navi eine feine Sache, weil es mich sicher durch den Verkehr und zum Ziel führt.

Manchmal wünsche ich mir auch für mein Leben so ein Navigationsgerät, das mich sicher durch mein Leben lenkt. Ich denke zum Beispiel an meine Arbeit. Das Navi würde mir dann vielleicht an einem Tag sagen: „Setz dich ein, wag etwas, kämpfe für deine Ideen“ und an einem anderen: „Du musst auch mal nein sagen und innerlich Abstand gewinnen, sonst frisst dich deine Arbeit auf“.

Es gibt unzählige Bücher und Vorträge, die Tipps dafür geben, wie das Leben gelingt. Aber ich mit meiner ganz persönlichen Situation und mit meiner speziellen Lebenserfahrung komme darin meistens nicht vor. Doch gerade darauf käme es an. Das ist ja das Tolle am Navi: Es kann mich genau orten und mich notfalls auch aus einer verfahrenen Situation heraus zum Ziel lenken. Da kann es dann auch mal heißen: „Wenn möglich, kehren Sie um“.

Für den, der glaubt, kann Gott diese Aufgabe übernehmen, er kann uns navigieren.

Im Psalm 139 heißt es:
„Herr, du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe und ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.“ (Ps139,1-3)

Ich bin davon überzeugt: Gott kann mich orten. Er weiß, wie es um mich steht. Und er kann mir den Weg weisen. Darin liegt jedoch gleichzeitig eine Herausforderung. Ich bin es gewohnt, meine Ziele selbst zu bestimmen. Mit Gott zu gehen, heißt: mich seiner Führung anzuvertrauen. Offen zu sein für das, was ER mit mir vorhat, weil er es gut mit mir meint. Das ist nicht blinder Gehorsam. Eher ein Tasten und Suchen. Mich von Gott führen zu lassen kann dann bedeuten, mich den Fragen zu stellen, die auftauchen. Warum verläuft mein Leben gerade so und nicht anders? Kann ich darin einen Sinn entdecken? Wozu bin ich eigentlich auf der Welt? Natürlich habe ich weiterhin Ziele, die ich verfolge. Aber nicht mehr so stur und unbedingt. Manchmal führen sie mich ja auch in eine Sackgasse. Dann hilft es mir, mit Gott ins Gespräch zu kommen. Etwa beim Beten. Oder ich stoße auf einen Satz in der Bibel und denke: der ist genau für mich gemacht. Meine Erfahrung ist: Mit Gott als Navi finde ich immer wieder auf meinen Weg.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38221
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