Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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26AUG2023
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Es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung: das Packen für meine Hüttentour in den Bergen. Ich freu mich immer riesig auf die Tour, auch in diesem Sommer, es geht auf den Lechtaler Höhenweg mit unserer kleinen Truppe aus Freundinnen und Freunden. Von Hütte zu Hütte wandern wir und erleben dabei fantastische Berglandschaft. Das Gepäck für diese Wanderwoche haben wir auf unseren Schultern immer mit dabei. Und deswegen ist das Packen eine größere Sache: Es braucht eben kleines Gepäck.

Ich stehe dann also in meinem Wohnzimmer und überlege ganz genau: Brauche ich wirklich noch ein drittes Paar Socken? Und reicht vielleicht doch der eine Fleecepulli? Ich weiß: Wenn ich zu viel in den Rucksack packe, werd ich das sehr bereuen. Dann keuch ich irgendwann einen Anstieg hinauf und denke: Hättest du doch weniger dabei! Manchmal setze ich zum Rucksack-Packen deswegen sogar die Küchenwaage ein. Um zu prüfen: Wieviel Gramm hat jetzt dieses oder jenes Kleidungsstück. Es ist anstrengend, dieses Packen mit der Waage. Aber ich finde es auch faszinierend. Vor allem, weil ich am Ende staune, mit wie wenig Gepäck ich auskomme. Wie wenig ich brauche, wenn ich eine Woche unterwegs bin. 

Mich inspiriert dieses Packen für die Hüttentour immer wieder auch für den ganz normalen Alltag zuhause. Auch da frag ich mich manchmal: Wieviel brauche ich eigentlich? Was ist wirklich nötig, was nutze ich, woran hängt mein Herz? Die vielen Dinge in meiner Wohnung und in meinem Keller muss ich zwar nicht mit mir herumschleppen. Aber sie belasten mich manchmal auch. Weil ich sie pflegen, entstauben, den Überblick über sie behalten muss. Es tut gut, immer wieder auszusortieren, auszumisten, Dinge wegzugeben oder vielleicht gar nicht erst anzuschaffen. Ich muss das nicht mit der Küchenwaage tun. Aber ich merke: Jedes Kilo, das ich weniger besitze, erleichtert mich. Kleines Gepäck, leichtes Gepäck: Mir tut das nicht nur auf meiner Hüttentour gut, sondern auch im ganz normalen Leben.

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