SWR3 Gedanken

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22AUG2023
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„Jetzt iss dein Essen auf - in Afrika hungern Sie.“ Das habe ich hin und wieder als Kind gehört. Im Grunde, war das eine moralische Keule, damit das Essen auch weg kam. Mir konnte auch keiner erklären, wie ich den Hungernden in Afrika helfe, wenn ich meinen Teller leer esse.  

Wahrscheinlich sollte es irgendwie zur Dankbarkeit erziehen. „Sei doch dankbar, dass Du was zu essen hast. Es gibt genug Hunger auf der Welt.“ Und vor kurzem habe ich eine Mutter gehört, die sagte: „Ich kann diese Undankbarkeit bei Kindern und Erwachsenen nicht ertragen, bei allem, was wir haben und besitzen. In den meisten Fällen geht es uns gut und trotzdem wird gemeckert, anstatt zu sehen, was alles funktioniert und was wir alles haben.“ Ich konnte sie verstehen.

Und natürlich finde ich es gut, wenn man Kinder und Jugendliche zur Dankbarkeit erzieht. Aber vielleicht braucht man dafür keine moralische Keule, sondern einfach ein Vorbild. Also Menschen, die sich bedanken.

„Danke, Gott, dass wir hier auf dem Konfi-Camp genug und lecker zu essen haben.“ So einfach hat das ein jugendlicher Mitarbeiter vor dem Essen auf dem Konfi-Camp gebetet. Irgendwie banal und trotzdem ein gutes Vorbild, find ich. Durch das einfache Gebet wurde sichtbar, für was man alles dankbarsein kann. Und der jugendliche Mitarbeiter wurde eben zu einem Vorbild. Einer, der Danke sagt.  Und meine Hoffnung ist: Übers Danken kommt die Dankbarkeit dann auch.

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