SWR2 Wort zum Tag

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02SEP2023
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Christen glauben an den dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er ist der Schöpfer der Welt, er hat in Jesus sein Wesen offenbart und im Heiligen Geist ist er uns nah. So versucht die Theologie das Geheimnis Gottes zu umschreiben. Mir persönlich hilft das Kreuzzeichen, diesem dreifaltigen Gott näher zu kommen. In der katholischen Tradition ist die Gebetsformel „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ mit einer Geste verbunden: Ich berühre meine Stirn, dann mein Herz und schließlich beide Schultern und zeichne so das Kreuz auf meinen Leib. Das bedeutet: Was ich denke, fühle und tue kann mit Gott verbunden werden. 

Über Gott nachzudenken, finde ich faszinierend. In vielen Religionen wird er als der Schöpfer der Welt verehrt. Auch wenn wir über die Entstehung der Welt heute vieles wissen, so bleibt doch die Frage: Warum gibt es die Welt? Kann das alles nur Zufall sein? Oder gibt es einen Urgrund, aus dem heraus alles geworden ist? Eine verborgene, transzendente Macht? Und welche Bedeutung haben wir Menschen und die Welt für diese göttliche Macht? Als Christin glaube ich, dass Gott wie ein Vater zu uns ist und uns liebt, wie ein Vater und eine Mutter ihr Kind lieben. Vor allem Jesus hat uns diese Seite von Gott gezeigt. In den Evangelien wird erzählt, dass er Menschen geheilt hat. Dass er auf die zugegangen ist, die sich wertlos und ausgeschlossen gefühlt haben. Durch die Begegnung mit Jesus haben sie wieder Vertrauen ins Leben gefasst. Von ihm ist eine besondere Kraft ausgegangen. Etwa Göttliches. Die Menschen haben gespürt, dass Jesus ganz eins war mit Gott. Das meint der Glaubenssatz: Jesus ist der Sohn Gottes. Er zeigt uns das Herz Gottes.

Und dann gibt es noch den Heiligen Geist, die schöpferische Kraft, die von Gott ausgeht. Das deutsche Wort Geist klingt abstrakt, im Hebräischen ist das Wort dafür die Ruach. Das bedeutet ursprünglich Wind und Atem. Wenn ich die Arme ausbreite und tief einatme, dann öffne ich mich auch für die göttliche Ruach. Sie wohnt in mir und zugleich verbindet sie mich mit allem, was lebt. Was um mich herum ist, kann mir dann nicht mehr gleichgültig sein. Ich möchte, dass andere Menschen auch durch mich etwas von Gottes Geist spüren können. Etwa indem ich mich einsetze für eine gerechtere und friedlichere Welt.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – denken, fühlen und handeln. Im Kreuzzeichen öffnen sich für mich viele Wege zu Gott.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38143
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