Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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02AUG2023
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Irgendwann ist es vielleicht doch zu spät. Kann sein, dass wir uns am Ende himmelschreiend verspekulieren, wenn wir meinen, Gottes Geduld mit seiner Welt sei grenzenlos.

Nachdenklich macht mich da ein Gleichnis, das Jesus einmal erzählt hat. Es macht mir Mühe schon, seit ich es zum ersten Mal gehört habe. Jesus vergleicht da einmal den Himmel mit einem Hochzeitsfest. Die Gäste sind alle schon da, aber der Bräutigam fehlt noch. Und während sie auf der Straße nach dem Bräutigam Ausschau halten, haben sie sich mit Öllampen ausgestattet. Einige haben sogar noch weitergedacht. Sie haben noch Öl in Reserve dabei. Und als sich die Ankunft des Bräutigams immer wieder verzögert, geht allen auf einmal das Licht aus. Aber diejenigen, die vorgesorgt haben, können ihre Lampen am Leuchten halten.  Die anderen müssen sich auf die Suche nach neuem Lampenöl machen. Während sie suchen, kommt der Bräutigam zum Fest. Und als sie zurückkommen, hat alles schon ohne sie begonnen und sie müssen draußen bleiben. So gesehen, sagt die Geschichte einigermaßen gnadenlos, dass es eben doch ein ultimatives „zu spät“ gibt.

Dass es sein kann, dass wir den Himmel mit seinem ganzen Fest schon auf der Erde verpassen, weil wir nicht klug genug gewesen sind, weil wir den Ernst der Lage falsch eigeschätzt haben und die Tür der Zukunft versperrt bleibt, endgültig. Lange genug hätten wir angesichts der Herausforderungen auf unserem Planeten aus Erfahrung klug werden können. Vom Wandel des Klimas zum Beispiel spricht die Wissenschaft schon seit mindestens 60 Jahren. Alle globalen Probleme von Armut, Krieg und Flucht, das Aufbrauchen von Ressourcen und die Grenzen des Wachstums sind uns längst bekannt. Aber wir kommen womöglich zu spät dahinter, was zu tun und zu lassen ist. Und dann Gnade uns Gott, wenn wir nur noch schwarz sehen. Noch ist es hoffentlich nicht zu spät!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38125
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