SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

28JUL2023
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Wir haben in unserer Gemeinde gerade das Fest der „Jubelkonfirmationen“ gefeiert. 50, 60, 65 oder noch mehr Jahre nach ihrer Konfirmation treffen sich dazu gestandene Männer und Frauen  zu einem Festgottesdienst in der Kirche ihrer Jugendzeit. 50, 60, 65 oder noch mehr Jahre später: zurück an den Anfang, zurück in die Jugend – als das ganze Leben noch vor ihnen lag. Ob das nicht alles viel zu lange her ist, und vergessen? Ob sich die beschwerliche Anreise überhaupt lohnt? . Manche der Eingeladenen haben lange gezögert, ob sie die Einladung annehmen sollten. Aber, als der Tag dann da war und die Glocken laut über den Marktplatz geschallt haben, war für die Jubilare klar: Dies ist ein besonderer Moment. „Erinnert ihr euch, wie wir damals auch genau hier vor der Kirche gestanden haben?“ hat ein Mann gerufen, „ganz aufgeregt – und der Pfarrer hat uns streng angeschaut. Das ganze Leben lag noch vor uns“. „Ja, das ganze Leben lag noch vor uns“ antwortete eine Frau. „Und heute bin ich Mutter zweier Kinder, habe Enkel und sogar ein Urenkelchen. Gott hat es gut mit mir gemeint.“ Ein Rückblick auf das eigene Leben in der Gemeinschaft, das ist ein Geschenk eigener Art. Eine kleine Zeitreise zu den bedeutenden Ereignissen, die sich in die Weltgeschichte eingeschrieben haben wie das Kriegsende, der Gewinn der Fußball-WM 1954, der Mauerbau und Mauerfall, die Mondlandung, die Zeit der Pandemie. Ja, auch der ein oder andere Schlager aus den 50iger und 60iger Jahren, der die Herzen höherschlagen ließ, wurde in der Kirche angestimmt, um sich miteinander an die Zeit zu erinnern. Der feierlichste Moment war der, als die Jubelkonfirmandinnen und -konfirmanden im Gottesdienst wieder vor den Altar getreten sind und ihnen das Bibelwort zugesprochen wurde, dass ihnen einst von ihrem Pfarrer zugesprochen worden war . Klang manchmal das Wort damals vielleicht einfach nur fromm und weit weg, hat es sich durch die Jahre bei dem einem oder der anderen mit Leben gefüllt. „‘Befiehl du deine Wege und hoff auf ihn‘ war und ist mein Spruch“ hat eine Frau gesagt „Hier und da habe ich ganz schön mit Gott darüber gerungen, weil ich nicht verstanden habe, warum so viele Steine auf meinem Lebensweg liegen mussten. Heute denke ich: So manchen Stein hat Gott für mich zur Seite geräumt.“ Und, wie sieht es bei Ihnen aus? Hat sich Ihr Konfirmationsspruch mit Leben gefüllt?

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