Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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10AUG2023
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In dieser Woche lohnt sich der Blick in den Himmel. Heute und in den nächsten Tagen kann man bei klarem Wetter so viele Sternschnuppen sehen wie sonst nie im Jahr. Der Grund: Winzige Kometenreste fliegen an der Erde vorbei und verglühen in der Atmosphäre. Die Astronomen sprechen von den Perseiden, der Volksmund nennt sie seit altersher „Laurentiustränen“.

Laurentius war Mitte des dritten Jahrhunderts Diakon in Rom. Er verwaltete die Finanzen der Gemeinde und war für die Versorgung der Armen zuständig. Das Römische Reich steckte damals in einer tiefen Krise. Kaiser Valerian machte die Christen dafür verantwortlich. Sie hätten den Zorn der römischen Götter heraufbeschworen, weil sie die staatlich angeordneten Opfer verweigerten. Valerian ging nun brutal gegen die Christen vor. Viele wurden ermordet, unter ihnen auch der römische Bischof, Papst Sixtus II.

Valerian glaubte, die christliche Gemeinde verfüge über sagenhafte Reichtümer. Deshalb bestellte er Laurentius zu sich und befahl ihm, die Schätze zu sammeln und ihm nach drei Tagen auszuhändigen.

Und tatsächlich: Am dritten Tag stand der Diakon wieder vor Valerian. „Wo sind also die Schätze deiner Kirche?“, fragte der Kaiser. „Hier, ich werde sie dir zeigen“, antwortete Laurentius. Daraufhin trat eine große Gruppe von Bettlern, Kranken und Behinderten ein. Männer, Frauen und Kinder. „Siehst Du, das ist der Reichtum unserer Kirche: die Armen von Rom!“ Valerian war außer sich und befahl die Hinrichtung des Laurentius. Der Legende nach starb der Diakon auf einem glühenden Gitterrost.

Den mutigen Laurentius haben die Christen nie wieder vergessen. In den Sternschnuppen rund um seinen heutigen Todes- und Namenstag sahen sie die Tränen des Heiligen. Sie erinnern aber auch die Kirche daran, dass der Dienst an den Armen, Schwachen und Außenseitern ihre wichtigste Aufgabe ist. Das ist heute nicht anders als zu Zeiten des Laurentius.

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