Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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20JUL2023
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„I will follow him, follow him wherever he may go.“

Dieser Song begleitet uns aus dem Gottesdienst in der Stiftskirche in Kaiserslautern.
Ich will ihm folgen überall, wo er hingeht. Seit dem Film Sister Act ist dieser Song ein Beispiel für die Nachfolge Jesu mit voller Lebensfreude. Ich sehe vor meinem inneren Auge die Nonnen, wie sie singen und tanzen in ihren schwarzen Kutten.

Der Gottesdienst hat mir sehr viel von dieser Lebensfreude mitgegeben, nicht nur zum Ausgang. Der Hospizverein für Stadt und Landkreis Kaiserslautern hat sein 25 -jähriges Jubiläum mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert.

Als ich kurz vor vier an einem sehr heißen Sonntagnachmittag ankomme, finde ich kaum einen Sitzplatz. Und dann folgen 2 Stunden mit viel Musik von verschiedenen Chören und ein Rückblick auf die Gründung des Hospizvereins.
Damals haben sich Menschen in der Stadt zusammengeschlossen, um andere auf dem letzten Weg zu begleiten. Und 25 Jahre später engagieren sich 80 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter und im Ambulanten Hospiz arbeiten festangestellte Hospizschwestern.

Bei Hospiz denken viele zuerst an den Tod und den Weg dorthin, an Abschied und die damit verbundene Trauer. Doch heute geht es um den Dank für das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. Über ein Vierteljahrhundert schon. Ohne diese Menschen gäbe es das Hospiz nicht.

Es wird deutlich, dass die Ehrenamtlichen bei ihrer Begleitung von Menschen am Ende ihres Lebens ganz viel zurückbekommen. Lebensbegleitung bis zum Tod kann also ganz erfüllend sein für beide Seiten.

Es darf gelacht werden und geweint, gesungen und geschwiegen. Es geht um den Kontakt und jedes Mal neu darum, einen Menschen auf seiner letzten Wegstrecke mitzubegleiten. Ich höre von ganz viel Leben rund um den Tod auch durch die tolle Musik.

Und ich denke daran, was Jesus einmal über sich gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

Das erlebe ich heute hier. Klar, der Tod beendet irdische Beziehungen, er reißt Wunden und hinterlässt eine Lücke. Das ist so.

Aber bis zum Tod kann es die Fülle des Lebens geben, wenn Menschen bereit sind, Abschiede mitzugestalten. Und darin liegt für mich die Hoffnung, die über den Tod hinaus reicht.

I will follow him – ich freue mich, dass dieses Lied mich zur Nachfolge ruft. Denn sie endet nicht im Tod. Danach kommt noch was. Und das Hospiz lässt schon vor dem Tod etwas davon lebendig werden.

Annette Bassler für Anja Behrens, Kaiserslautern, evangelische Kirche.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38038
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