SWR3 Gedanken

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14JUL2023
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Nicht mehr lang durchhalten, dann sind Schulferien. Und mit dem letzten Schultag, kommen auch die Noten. Es gibt Zeugnisse. Bei manchen Kindern heißt das: Bauchweh und ein mulmiges Gefühl.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie schnell mein Zeugnis im Ranzen verschwand, dass ja meine Mitschüler nicht sehen, dass ich wieder eine 5 in Mathe hab. Damals habe ich das mit den Noten richtig schlimm gefunden. Ich wusste, da habe ich versagt und die Leistung nicht erbracht. Ich wollte nicht bewertet werden und habe mich deswegen ständig minderwertig gefühlt.

Mit meinen Viertklässlern habe ich vor kurzem über Martin gesprochen. Martin war ein fleißiger Mensch. Schon mit 5 Jahren besuchte er die Lateinschule und auch später war er ein sehr guter Schüler und Student. Aber Martin war getrieben von einer ganz großen Angst. Der Angst, er könne Gott nicht gefallen. Er hatte das Gefühl Gott bewertet immerzu seine Leistung und seine Taten. Das hat ihn fast verrückt gemacht.

Irgendwann – als Martin mal wieder in der Bibel vertieft war, hat er festgestellt, dass kein Mensch seinen Wert beweisen muss! Er hat entdeckt: Für Gott hängt der Wert eines Menschen, nicht an seiner Leistung, also auch nicht an seinen Noten. Gott liebt die Einser Schülerin nicht mehr und nicht weniger als den, der sitzenbleiben muss. Gott bewertet nicht, so wie wir das machen.

Meine Viertklässler haben das sofort verstanden und sich gewundert, dass Martin Luther so lange in der Bibel studieren musste, um das zu erkennen. „Ist doch völlig klar!“, sagte eine meiner Schülerinnen und das hat mich sehr gefreut. Eine Zeugnisnote ändert nichts an deinem Wert -Das sollten wir unseren Kindern immer wieder sagen!

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