SWR1 3vor8

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18JUN2023
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Stellen Sie sich mal vor, Sie haben nächstes Wochenende eine Geburtstagsparty oder ein anderes großes Fest geplant und kurz vorher sagen alle Gäste ab – obwohl Sie schon Monate vorher brav die „safe the date“ Karten verschickt haben. Was für ein Desaster! Die Enttäuschung wäre sicher riesig: Niemand will sich für ihr Fest Zeit nehmen!

So ähnlich ergeht es einem Mann in einer Erzählung aus der Bibel über die heute in vielen evangelischen Kirchen gepredigt wird. (Lukas 14, 17ff)

Seine Gäste sagen der Reihe nach ab.  Einer, weil er sich um seinen Acker kümmern muss. Ein anderer hat mit seinen neuen Ochsen zu tun. Es ist der der ganz normale Alltag zur damaligen Zeit, der die Eingeladenen vom Kommen abhält. Die Gäste sagen ab, weil sie arbeiten müssen oder wollen. Der Alltag hat Vorrang, sie nehmen sich keine Zeit zu feiern.    

Diese Erzählung hat mich ins Nachdenken gebracht. Wie setze ich eigentlich meine Prioritäten? Was ist mir wichtig? Ordne ich meinem Alltag alles unter? Denn ich habe natürlich auch schon Einladungen ausgeschlagen.

Obwohl ich das eigentlich brauche. Feste, Feiern, einfach raus aus dem Alltag, Routinen durchbrechen. So ein Fest, das ist für mich ein Stück Freiheit. Und ich glaube es tut einfach gut zu feiern, weil ich einen anderen Blick und neue Energie für meinen Alltag bekomme.

Mehr feiern! Vielleicht ist das ein gutes Motto für den Sommer. Öfter meinen alltäglichen Trott durchbrechen, lieber mal irgendwas auf dem Schreibtisch liegen lassen und das Leben genießen. Auf zur Gartenparty, zur Geburtstagsfeier, ins Sommernachtskino, zum Konzert.

Oder in den Gottesdienst. Denn ein Gottesdienst ist auch eine Feier. Und so kann man auch diese biblische Erzählung verstehen: Es geht hier um Gott. Er hat die Menschen eingeladen. Gott lädt die Menschen ein, ihren Alltag zu unterbrechen – durch Musik, durch andere Menschen, durch gemeinsames Feuern. Ich glaube, Gott weiß: die Menschen brauchen das. Sich auf etwas anderes konzentrieren als den Alltag, sich Gott zuwenden.

Also welche Art der Feier man auch bevorzugt – aus Routinen ausbrechen, rein ins Vergnügen, die Lebenszeit genießen und dadurch neue Kräfte sammeln. Ich glaube, das gefällt Gott.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37824
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