SWR4 Abendgedanken

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30MAI2023
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Gestern war Pfingsten – und auch in meiner Kirchengemeinde haben wir gefeiert: dass  Gottes Geist unter uns wirkt. Er beflügelt und ermutigt, er schenkt den Glauben und Versöhnung; er tröstet und bringt uns näher zu Gott.

Und manchmal hat man so eine mitreißende Geisteskraft ziemlich nötig. In meiner Kirchengemeinde zum Beispiel: Wenn ich mit meinem Kirchenvorstand zusammenkomme, dann rauchen uns manchmal ordentlich die Köpfe bei unseren Beratungen. Deswegen stimmen wir gerne mal ein Lied an, besonders gern ein Pfingstlied.

Pfingstlieder sind fröhlich und positiv. Sie handeln von Licht und Tatkraft, vom Jubel und von der Freude. Dabei fängt die Geschichte zu Pfingsten gar nicht so fröhlich an. Die Bibel erzählt, wie verängstigt  und mutlos die Jünger damals gewesen sind. Jesus war gestorben. Dass er von den Toten auferstanden ist, konnten sie noch gar nicht richtig fassen. Allein und verunsichert haben sie am ersten Pfingsttag zusammengesessen und sich nicht unter die Leute getraut.

Ich kenne das von Sitzungen, wenn wir im Kirchenvorstand über ein Problem grübeln und sich erst mal nichts bewegt. Keine Idee zündet. Und dann sind da die Herausforderungen, vor denen unsere Gemeinde in Zukunft steht: Weniger Geld, weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das kann einen schon mutlos machen. Man ist wie eingeschlossen.

Und dann, so erzählt die Bibel, hat der Heilige Geist die Jünger gepackt als würde ein Sturm durchs Haus geblasen. Und mit einmal Mal war alles anders. Sie wurden mutig und haben sich hinausgetraut. Und dieser Moment, so sagen wir heute, war der Anfang der Kirche.

Gottes Geist wirkt in uns – bis heute. Er beflügelt und ermutigt, er tröstet und bringt uns näher zu Gott. Und er bringt uns hinaus und unter die Leute. Mit den Jüngern damals hat es angefangen, als sie die Kraft gefunden haben , hinauszugehen und den Menschen von Jesus zu erzählen.

Mein Kirchenvorstand und ich, wir lassen uns gerne mitreißen von den alten Pfingstliedern aus dem Gesangbuch. Gerade dann, wenn sich nichts bewegt in einer Sitzung, dann ist es ein bisschen so, als würde man den Geist Gottes herbeirufen, dass er einem den Kopf frei macht und die eigene Mutlosigkeit vertreibt.

Wenn die Gedanken wie festgefahren sind, ist das jedenfalls ein guter Weg, wieder neuen Schwung zu kriegen: Von Gottes Geist zu singen, damit er in uns wirkt wie ein frischer Wind!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37722
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