SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

13MAI2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Etwas, das ich immer bei mir habe. Es ist nicht mein Handy. Es ist mein Terminkalender. Schnell habe ich ihn, meinen Taschenkalender, und einen Kugelschreiber zur Hand.

Ohne den Terminkalender wäre meine Arbeit sehr chaotisch und ich würde ständig etwas vergessen. Gleichzeitig erlebe ich immer wieder, wie schnell sich mein Plan kurzfristig verändern kann. Da kommen Dinge dazwischen, die schnell erledigt werden müssen, Absagen, wenn jemand krank wird, Dinge, die nicht so laufen wie gedacht. Das kann einiges durcheinanderwerfen.

Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber hat einmal gesagt hat: „Es ist nicht leicht, mit Gott Schritt zu halten.“

Da ist wohl etwas dran. Leichter scheint es mir, immer nur die eigenen Schritte zu setzen, so wie geplant. Kommt es anders, kann das schon herausfordernd, manchmal aufwühlend sein. Auch wenn ich gerne alles festlegen wollte, so ist es eben bei Gott nicht.

Das zeigt sich schon in der Bibel: bei Abraham, der auf Zuruf von Gott seine Heimat verlassen und in ein völlig fremdes Land ziehen soll. Oder auch bei den Propheten gibt es das, dass Gott die klugen Pläne der Gebildeten auf den Kopf stellt.

Ich persönlich habe so ein Merkmal gefunden, an dem ich erkenne, dass Gott in meinem Leben überraschend mit im Spiel war: immer dann, wenn ich ihn im Rückblick entdecke, in Begegnungen zum Beispiel, über die ich froh war und über die ich letztlich sagen kann „Es war gut so“.

„Es ist nicht leicht, mit Gott Schritt zu halten.“

Manchmal scheint mir Gott zu schnell zu sein, wenn sich eine Situation zu sehr verändert, wenn mich das Leben überrennt, und ich komme fast nicht mit. Vielleicht kann man da sagen: Gott ist mir immer einen Schritt voraus, läuft mir aber nicht davon. Gott weiß, was ich kann. Er traut mir zu, meinen Weg zu gehen, und er räumt auch nicht jeden Stein für mich aus dem Weg.

Falls ich einmal langsamer bin und das Gefühl habe, nicht mitzukommen mit Gott oder mit dem Leben, dann kann ich auf seine Hilfe bauen. Diese Hilfe kann überraschend für mich sein, sodass es etwas Aufmerksamkeit braucht, die Schritte, die Gott im Bild gesprochen auf mich zumacht, auch zu sehen. Zum Beispiel dann, wenn ich unerwartet Unterstützung bekomme, oder wenn etwas am Ende doch gut wird und weitergeht.

Gottes Schritte lassen sich nicht einplanen. Deshalb bin ich gespannt, wohin er mich heute führt. Ich weiß, was mein Kalender heute bietet, aber Gott bietet sicher noch viel mehr.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37649
weiterlesen...