Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

07MAI2023
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Beweglich, flexibel zu sein ist eine gute menschliche Eigenschaft. Ich mag bewegliche Menschen – vor allem im Blick aufs Denken oder Verhalten. Das Gegenteil von Beweglichkeit ist in der Regel „Betonkopf-Mentalität“. Da prägen sich im Laufe eines Lebens Einstellungen und Lebenshaltungen aus, die fast unveränderbar sind. Oft erscheint solches Beharren auf alten Überzeugungen als merkwürdig, schrullig oder einfach ‚aus der Zeit gefallen‘. Aber manchmal sind solche Verhaltensweisen auch richtig gefährlich. So empfinde ich die gegenwärtige Klimadiskussion als echt problematisch. Ich will Ihnen auch sagen warum: Wir wissen seit vierzig Jahren, dass sich das Klima verändert und wir mit unserer Welt schonender umgehen müssen. Darum wäre es wahrlich gut, ALLES zu tun, um den dramatischen Klimawandel einzubremsen. Was das bedeuten kann? Ich gleite auf Autobahnen mit 130 km/h dahin und höre meinen Lieblingssender im Radio; ich kaufe plastikfreier ein; ich verzichte auf den Coffee-to-go im Einwegbecher – und genieße ihn stattdessen im Café; ich spende einen Teil meines Geldes für Umweltschutzprojekte. Ich höre die Einwände: Dass es kaum einen Unterschied macht, ob ich dies tue, oder nicht. Das stimmt. Aber wenn es viele – aus Überzeugung und einer veränderten Einstellung heraus – tun, könnte es wirken.

Wichtige Voraussetzung dabei ist jedoch, dass mein Denken und Verhalten flexibel sind. Ich muss nicht auf meinen eingefahrenen Gleisen bleiben, sondern könnte mich beweglich auf das Alt-Neue einlassen, das momentan hilfreich ist. So flexibel zu leben ist übrigens – wenn man es so sehen will – fast schon eine göttliche Eigenschaft. Als Mose von Gott wissen wollte, wer Er sei, antwortete Gott ihm mit folgendem Satz: „Ich werde sein, der ich sein werde (Exodus 3,14)“. Das bedeutet: Der biblische Gott ist kein unwandelbarer, unbeweglicher „Betonkopf-Gott“. Sondern wir haben es mit einem höchst lebendigen, beweglichen Gott zu tun – der sich nur in einer Sache treu bleibt: Er möchte unsere guten Lebensbedingungen in der von Ihm erschaffenen Welt erhalten. Da wäre es schön, wenn wir wenigstens das uns Mögliche dazu beitrügen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37602
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