SWR3 Gedanken

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08APR2023
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Einmal im Monat treffen wir uns und sagen knapp eine dreiviertel Stunde nichts. Wir sitzen da und schweigen.

“Kirche der Stille” nennen wir das. Wir sitzen, manche auf einem Kissen, andere auf einem Gebetsbänkchen und wieder andere auf einem Stuhl. Manche sitzen im Lotussitz und ja klar, es ist Meditation. Und wer will, der bekommt auch ein paar Tipps, wie das besser funktioniert. Dass man zum Beispiel einfach zählen kann, oder sich ein Mantra sagt, wie zum Beispiel: “Jesus Christus” - beim Einatmen und “erhöre mich” beim Ausatmen.

Ich finde das hilfreich, aber eigentlich gar nicht so wichtig. Ich mag es einfach eine knappe Stunde einfach mal die Klappe zu halten und nichts um sich zu haben, als Schweigen und wenn ich das mit anderen zusammen mache, finde ich es noch schöner. Dieses Gefühl: Wir sind uns einig darin, jetzt nichts zu sagen.

Am heutigen Karsamstag ist es auch ganz still. Es ist, als ob Gott ganz weg wäre. Auch aus unserer Kirche. Da gibt es keinen Schmuck in der Kirche, der Altar ist vollkommen leer. In manchen Kirchen ist das Kreuz verhüllt.

Heute ist der Punkt zwischen Ausatmen und Einatmen. Ich finde, ein wertvoller Tag der Leere und Stille. Ob ich heute Lust habe zu sprechen, weiß ich noch gar nicht. Einfach mal nichts wollen nur da sitzen und schweigen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37385
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