SWR4 Abendgedanken

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17MRZ2023
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Frau. Macht.Veränderung. Das ist das Thema der diesjährigen Fastenaktion von Misereor. Frau. Macht. Veränderung. Und damit ist das katholische Hilfswerk Misereor ganz nah an den Themen, die uns momentan alle beschäftigen.

In diesem Jahr blickt Misereor mit seiner Aktion nach Madagaskar, einem afrikanischen Land. Dort zeigt sich die Geschlechterungerechtigkeit besonders deutlich: 40 % der Mädchen unter 18 Jahren sind bereits verheiratet – das bedeutet in der Regel das Ende der Bildung für die jungen Frauen. 85 % des Landbesitzes gehört Männern, Frauen haben kaum eine Chance, Land zu erwerben. Frauen dort haben die doppelte Last zu tragen - wie in vielen anderen Ländern der Welt auch: sie erziehen Kinder, sie pflegen ihre Eltern, sie kümmern sich um den Haushalt und das alles noch neben der Erwerbsarbeit. Misereor macht klar: Mit der Missachtung der Frauen, mit ihrem Ausschluss von Bildung, Besitz und Macht, schaden Gesellschaften sich selbst. Und trotzdem ändert sich weltweit nur wenig daran.

Frau. Macht. Veränderung. Das zeigt sich in gesellschaftlichen und politischen Veränderungen braucht auch die Solidarität der Frauen untereinander.

Die Ankündigung von Annalena Baerbock, feministische Außenpolitik zu machen, hat bei vielen erst einmal Hohn und Spott ausgelöst. Was soll an feministischer Außenpolitik anders oder sogar besser sein?

Papst Franziskus sagt: „In der Tat, doppelt arm sind die Frauen, die Situationen der Ausschließung, der Misshandlung und der Gewalt erleiden, denn oft haben sie geringere Möglichkeiten, ihre Rechte zu verteidigen.“ (Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Fratelli tutti“)

Frau. Macht. Veränderung. Nicht weil sie die besseren Menschen sind, sondern weil sie die Hälfte der Menschheit sind. Und weil unsere Gesellschaft und unsere Kirche in einer Schieflage sind, wenn sie die Hälfte der Menschheit ausschließen: von Bildung, von Besitz und von Macht.

Und da wünsche ich mir auch, dass die katholische Kirche sich am Tun von Jesus orientiert: Jesus hat sich immer wieder ausdrücklich den Frauen zugewandt, in einer Gesellschaft, die eher männerzentriert war und Frauen gerne hintenangestellt hat. Er wendet sich den Frauen zu, die ihn um Heilung bitten, er spricht mit der Frau am Jakobsbrunnen, obwohl es unüblich ist. Nach seiner Auferstehung offenbart er sich als erstes einer Frau. Frau.Macht.Veränderung. In Kirche und Gesellschaft.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37285
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