SWR3 Gedanken

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16MRZ2023
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Messi und Messias – das klingt schon so ähnlich. Und in Argentinien bedeutet es auch so gut wie das gleiche. Spätestens seit Messi die Argentinier zum WM-Titel geführt hat und zum siebten Mal zum Spieler des Jahres gewählt geworden ist. Und seit der Chef des argentinischen Fußballverbandes Chiqui Tapia einen Clip bei Twitter gepostet hat, der Messi als den Messias darstellt. Im Video wachsen Messi erst Engelsflügel, dann bekommt er einen Heiligenschein, und schließlich sieht er aus wie Jesus. Der Clip endet mit den Worten „Danke, Messias!“

Ich würde so etwas als Verbandchef nicht posten, aber ich finde solche Vergleiche auch nicht schlimm.  Messi spielt nun mal genial, und das argentinische Volk hat nach diesem Titel gelechzt. Ich hab mal über den Begriff „Messias“ nachgedacht. Es ist das hebräische Wort für das griechische „Christus“ und heißt so viel wie „Gesalbter“. In der frühen Zeit der Bibel wurden die Nachfolger von König David zum König gesalbt und dann „Messias“ genannt. Später, als man gemerkt hat, dass die auch nur mit Wasser kochen, wurde der Begriff nur noch für einen zukünftigen Super-König benutzt, den die Menschen herbeigesehnt haben, wie die Argentinier den WM-Titel. Von diesem Super-König wurde erwartet, dass er paradiesische Zustände schafft: dass alles gerecht zugeht, dass das Land fruchtbar ist, dass es keinen Krieg mehr gibt und so weiter.

Für die Christen war dann aber klar, dass mit diesem Messias nur Jesus gemeint sein kann. Allerdings nicht zu Lebzeiten, sondern später - irgendwann einmal. Da ist es natürlich leichter, an einen Messias zu glauben, der jetzt für Begeisterung sorgt – und für Tore. Und der heißt eben Lionel Messi.

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