SWR3 Gedanken

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24MRZ2023
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Das Fasten spielt von den biblischen Zeiten an bis in die Gegenwart eine bedeutende Rolle in der jüdischen religiösen Tradition. Das Fasten im Judentum wird mit einer völligen Enthaltung von jeglichem Essen und Trinken definiert. Ein ganztägiges Fasten, wie am Jom Kippur, am Versöhnungstag beginnt mit dem Sonnenuntergang am Vorabend und dauert bis zum Einbruch der Dunkelheit am Abend des nächsten Tages.

Das Fasten kann ein freiwilliger Akt der Reue sein oder eine religiöse Verpflichtung gemäß dem jüdischen Kalender.

Fasten soll die Milde G-ttes erwecken, um den Büßern zu vergeben. Gemeinschaftliches Fasten drückt die Sehnsucht des Juden nach g-ttlicher Vergebung aus.

Der Prophet Jesaja (Jes.58: 6ff) interpretiert das wahre Fasten, als die Entsagung, welche die ethische Empfindsamkeit des Menschen weckt. Für die prophetische Stimme ist ethische Vollkommenheit die ultimative Forderung nach religiösem Verhalten im Leben. Dies gilt jedoch erst dann als sinnvoll, wenn es durch die innere Umwandlung des Büßers spürbar wird.

Die rabbinische Lehre betont stets den Triumph der g-ttlichen Barmherzigkeit über die Strafe. Das Fasten ist die spirituelle Reinigung, sowohl auf individueller als auch auf gemeinschaftlicher Ebene. Die Weisen sahen im Fasten mit seinen Ritualen der Entsagung, den Weg zur Reinigung der menschlichen Seele.

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