Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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10JAN2023
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„Wir wollen keine schlechten Nachrichten mehr lesen oder hören!“ Das sagen 47% der Menschen. Denn andernfalls bekämen sie schlechte Laune und seien erschöpft. Das ist das Ergebnis einer alljährlichen Untersuchung. Sie erforscht in 46 Ländern, wie die Menschen Nachrichten nutzen.

Ist es nicht verständlich, dass viele von Krieg, Energiepreisen und anderen negativen Entwicklungen nichts mehr hören wollen? Unsere Welt wird immer komplexer und anstrengender. So manches Krisenhafte wirkt bedrohlich; es kann Angst machen. Es hat konkrete Auswirkungen auf unser bisheriges Leben, auf den persönlichen Alltag. Kein Wunder, dass das viele verunsichert und runterzieht. Negative Nachrichten sind wie eine Störung. Weil sie in die persönliche Welt einbrechen und das Lebensglück irgendwie in Frage stellen.

Doch auch die unerfreulichen Seiten gehören leider zu unsrem Leben dazu. Eine Vogel-Strauß-Taktik nützt da nichts. Wenn ich einfach wegschaue, ist es eben nicht weg. Im Gegenteil: Es kann dann umso mehr über mich herfallen, weil ich mich nicht darauf eingestellt habe. Also ist es besser, auch die schlechten Nachrichten bewusst wahrzunehmen.

Aber was können wir tun, damit sie in unserem Inneren nicht Oberwasser bekommen und uns runterziehen? Ein Vorschlag: Schaffen Sie einfach ein positives Gegengewicht dazu. Nehmen Sie bewusst all das Gute und Schöne wahr, das sehr wohl auch zu unserem Leben und zu unserer Welt dazu gehört. Das können Sie regelrecht einüben, trainieren. Zum Bespiel, indem Sie am späten Nachmittag oder frühen Abend eine kleine Auszeit machen. Vergegenwärtigen Sie sich den erlebten Tag nochmals, indem Sie ihn wie einen Film vorbeiziehen lassen. Dabei können Sie ganz bewusst auf das schauen, was Ihnen an diesem Tag gut getan hat: Worüber habe ich mich heute gefreut? Was ist mir gut gelungen? Bei welcher Begegnung ist mir das Herz aufgegangen? Was habe ich heute an Schönem erlebt? Wenn Sie das im Rückblick genauer anschauen und es in Ihrem Herzen verkosten, dann wird Sie das aufbauen und stärken. Weil Sie dann die hellen und bunten Farben des Lebens intensiver erleben. Je mehr die aufleuchten, desto besser können Sie auch mit dem Widrigen und Unliebsamen umgehen.

Von der erwähnten Untersuchung habe ich erfahren durch den Artikel des RHEINPFALZ-Chefredakteurs Michael Garthe in der Zeitung vom 14.12.2022 „Von schlechten Nachrichten“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36896
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