Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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09JAN2023
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„Meinen Alarm-Piepser trage ich immer am Gürtel.“ Das sagt Sr. Andrea. Sie ist Benediktinerin und seit 35 Jahren im Kloster Eibingen. Und seit 8 Jahren ist sei bei der Freiwilligen Feuerwehr ihres Dorfes. Und dort auch immer wieder im Einsatz. Deshalb der Piepser am Gürtel ihres Ordensgewands.

„Ora et labora“, „bete und arbeite“ - das schrieb der Ordensgründer, der heilige Benedikt, seinen Mönchen und Nonnen ins Stammbuch. Sr. Andrea tut das auf ihre Weise. Sie ist gelernte Buchbinderin und hat im Kloster auch schon als Winzerin gearbeitet. Und da sie sehr praktisch veranlagt ist und noch dazu technisch begabt, kümmert sie sich im Kloster um die Haustechnik. Samt Brandschutz. Und darüber kam sie dann zur Feuerwehr. Damals als erste Frau in der Eibinger Feuerwehr.

Sie selbst sagt dazu: „Es kommt schon vor, dass der Alarm losgeht, wenn ich in der Kirche bin, und dass ich dann hinausrase. Daran haben sich meine Mitschwestern gewöhnt. Sie beten immer, wenn ein Einsatz stattfindet.“ Und Sr. Andrea betet nach dem Einsatz für die Menschen, die zu Schaden gekommen sind, und für alle, denen sie in solchen Extremsituationen begegnet ist. Und ganz automatisch ist sie so etwas wie eine Seelsorgerin für ihre Feuerwehrkameraden. Die wenigsten von ihnen haben mit Kirche etwas zu tun - aber auf ihre Hauptfeuerwehrfrau Sr. Andrea lassen sie nichts kommen. Die bedient auch immer am Feuerwehrfest, das gehört für sie auch dazu. Eine Nonne im Ordensgewand serviert dann Essen und Trinken - für viele ein ungewohntes Bild. Und ihre Feuerwehrkameraden unterstützen sie selbstverständlich auch, wenn es nötig ist - zum Beispiel weisen sie am Tag des Offenen Denkmals im Kloster den Besuchern die Parkplätze zu.

Sr. Andrea sagt: „Als Feuerwehr-Schwester möchte ich etwas von meinem Leben mit Gott zu den Menschen tragen - nicht mit Worten, sondern allein durch mein Dasein, durch mein Engagement. Ich sehe darin eine große Chance, Kirche mal anders zu verkörpern.“ Der Feuerwehr-Nonne gelingt das offensichtlich sehr gut.

Für die Ansprache habe ich mich gestützt auf den Artikel „Die Feuerwehr-Nonne“ von Pia Scheiblhuber in der Zeitschrift „Kontinente“ 6-2022, S. 22, hg. vom katholischen Hilfswerk „missio“, missioMagazin@missio-hilft.de">missioMagazin@missio-hilft.de, www.missio-hilft.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36895
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