SWR3 Gedanken

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09JAN2023
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Das Herz soll das erste funktionstüchtige Organ eines menschlichen Embryos sein. Und es gibt wohl kaum ein anderes Organ, das so viel kann. Zumindest im übertragenen Sinn. Denn klar, das Herz schlägt, gibt uns den Lebenstakt vor. Aber es kann noch so viel mehr:

Unser Herz kann klopfen. Wenn Liebe in der Luft liegt. Es kann springen. Vor lauter Freude. Als ich das erste Mal den Herzschlag unserer Kinder gehört habe zum Beispiel. Unser Herz kann brechen. Oder sogar zerspringen. Wenn eine tiefe Beziehung zerbricht. Oder wenn bei einem lieben Menschen der Herzschlag ausbleibt – und wir Abschied nehmen müssen.

Wir können diese Lieben aber für immer im Herzen tragen. Über erlebte Enttäuschung kann unser Herz auch hart werden. Wie ein Stein. Alles Gefühl und Mitgefühl kann erkalten. Oder wir können aus unserem Herzen eine Mördergrube machen. Für uns behalten, wie es uns gerade geht. Obwohl es anders besser wäre.

Natürlich können wir unser Herz aber auch auf der Zunge tragen. Dann können andere erfahren, was uns gerade beschäftigt. Und das Herz kann auch der Ort für das sein, was uns ausmacht. Wenn jemand ein „gutes Herz“ hat zum Beispiel. Mitmenschlichkeit lebt.

So vielfältig ist unser Herz und das was wir damit machen können. Unser ganzes Menschsein spiegelt sich im Herzen. Daran erinnert mich auch immer dieser eine Satz aus der Bibel: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott sieht aber etwas anderes an: unser Herz.“

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