SWR4 Abendgedanken

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28OKT2022
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Diese Woche wurde von der UN als Abrüstungswoche ausgerufen. Seit 1995 findet sie immer in der letzten Oktoberwoche statt. Mir fällt sofort das Zitat „Schwerter zu Pflugscharen“ ein. Und in diesem Jahr hat das Thema ja eine ganz besondere Relevanz.  Ich schaue in die Bibel, ob es da zur Abrüstung noch was anderes gibt, außer „Schwerter zu Pflugscharen“. Und ich bin sehr erstaunt.

Im Brief an die Epheser ruft Paulus die Christen auf zum Kampf gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher der Finsternis. Und dann benennt er die Waffenrüstung Gottes.  Waffenrüstung – was für ein fremdes Wort. Aber Paulus schlägt uns ja keine Kriegswaffen, sondern andere Waffen und eine andere Rüstung vor.

Als erstes nennt er den Gürtel der Wahrheit. Die Wahrheit – sie stirbt bekanntlich bei jeder Auseinandersetzung zuerst. Paulus sagt: Gürtet Euch mit der Wahrheit, lasst sie ganz nahe an Euch heran, damit sie Euch nicht entrissen werden kann.

Und dann werden ganz viele Verteidigungswaffen aufgezählt: ein Brust-Panzer der Gerechtigkeit, damit wird mein Innerstes, mein Herz geschützt. Schuhe des Friedens statt Kampfstiefel, das ist ein klares Bild. Ein Schild des Glaubens: Schilder schützen ja nicht nur, sie zeigen durch ihr Wappen, auf wessen Seite ich stehe, wofür ich mich einsetze und welche Überzeugung mich antreibt. Ein Helm des Heils – unzerstörbar und schützend. Und dann noch ein Schwert des Geistes: das ist das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist keine scharfe Klinge, sondern heilend und aufbauend.

Auch wenn die Kirche im Laufe der Jahrhunderte manche Eroberungs- und Missionierungskriege brutal geführt hat, war das sicherlich nicht im Sinne des Evangeliums.

Aber ich verstehe Paulus so, dass wir uns mit diesen Waffen gut verteidigen können gegen die Mächte des Bösen, die äußeren, sichtbaren und die inneren, unsichtbaren Mächte. Und diese Waffen dienen nicht der Zerstörung und dem Verderben, sondern sie wollen schützen. Deshalb dürfen wir alle Kraft aus Glauben, Hoffnung und Liebe mobilisieren. Das gilt besonders auch für den Alltag, wenn es um Entmutigung, Mobbing, Gewalt oder Rassismus geht.

Dann sind mein Mut und mein Einsatz gefragt – auch wenn mir das manchmal schwerfällt. Mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen: Glaube, Hoffnung und Liebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=36380
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