Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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13JUN2022
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Bis vor kurzem wusste ich gar nicht, dass es sie gibt, diese ‚jardins de la paix‘, Gärten des Friedens… - ein Bericht in einer Zeitschrift über unser Nachbarland Frankreich machte mich neugierig.

Bei den ‚jardins de la paix‘ geht es um ein Projekt der Erinnerung – ein großartiges Projekt. Und: Es ist erschreckend aktuell!

Im Gedenken ans Ende des ersten Weltkriegs vor über 100 Jahren sind seit dem Jahr 2018 in den Regionen Hauts-de-France und Grand-Est in Nordfrankreich sowie im angrenzenden Belgien entlang der ehemaligen Frontlinie solche ‚Gärten des Friedens‘ entstanden. Gestaltet wurden sie von internationalen Gartenbau- und Landschaftsarchitekt:innen aus Frankreich und Belgien, die einen persönlichen Bezug zur jeweiligen Gedenkstätte haben. In Frankreich zum Beispiel gibt es sie in Arras, in Craonne oder in Compiègne.

In Notre Dame de Lorette, dem größten französischen Soldatenfriedhof, ist ein ‚Ring der Erinnerung‘ zu sehen – er schmiegt sich in einer perfekten Balance an den Hang eines Hügels. Dieser tonnenschwere Ring erinnert an alle Personen, die damals dem ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind – ganz unabhängig von Nationalität, Religion, Geschlecht und Status. Wer diesem ‚Ring der Erinnerung‘ begegnet, kann spüren: Ich bin stark verbunden mit dem, was längst vergangen ist und auch verantwortlich für das, was noch kommen wird.

Die Gärten des Friedens sind aber mehr als nur Gedenkstätten – sie laden dazu ein, zurückzuschauen und gleichzeitig erden sie uns in der Gegenwart.

Dort kann deutlich werden, wie zerbrechlich, wie vorläufig, vor allem, wie wertvoll und kostbar Frieden sein kann. Dort, in den ‚jardins de la paix‘, und sicherlich auch da, wo wir leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35581
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