Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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08JAN2022
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Endlich Wochenende! Die erste Arbeitswoche im Jahr 2022 nach den Feiertagen ist überstanden. Baden-Württemberg hatte am sechste Januar zwar noch frei, trotzdem kehrt auch hier so langsam wieder Normalität. Na, ja - das neue „Normal“ kehrt zurück: so normal Corona-Zeiten eben sein können.

Ich finde es ja verrückt zu sehen, wie etwas so Unnormales wie eine Pandemie zu „normal“ werden kann. Jetzt gerade fällt mir das richtig auf: Gerade ist die besondere Zeit der Feiertage vorbei und der normale Alltag kommt zurück. Aber normal scheint nicht zu meinen: So sollten die Zustände und das Leben sein - normal bedeutet nicht: ohne Probleme. Sondern das, was länger Zeit andauert, was im Alltag ständig vorkommt, das ist normal - selbst wenn es etwas so Verrücktes ist, wie eine Pandemie.

Normales Leben ist leider nicht gleichzusetzen mit einem Alltag ohne Störungen und Sorgen. Nein - Störungen und Sorgen sind der Alltag! Wir müssen mit ihnen leben, und uns an ihnen abarbeiten. Manchmal gelingt es, ein Problem zu lösen - und darauf kann man stolz sein. Aber manchmal geht es langsamer als gehofft oder anders als gedacht. Und manche eben auch gar nicht.

Das ist normal, aber hoffentlich nur ein Teil des Alltags! Wehe, da sind nicht auch schöne Dinge zu finden: Arbeitspausen zum Beispiel, Hobbys, Freunde, Schlafen, gut Essen… Wehe, das kommt zu kurz. Dann wird die Überforderung zum Alltag - und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Ich denke, Überforderung kann nicht normal werden. Wer im Alltag ständig überfordert ist, bezahlt das am Ende womöglich mit seiner Gesundheit.

Deshalb - denke ich - ist die besondere Zeit der Feiertage so wichtig, auch, wenn sie jetzt vorbei ist. Weihnachten war eine Unterbrechung und Silvester ein schöner Grund zu feiern. Der Alltag legt eine Pause ein was für eine Weile verschwindet sind die normalen Störungen und Sorgen. Wenigstens teilweise und so gut das eben gerade geht. Die Lasten des Lebens für ein paar Tage vergessen und zwar, bevor es zu spät ist, bevor die alltäglichen Sorgen die Überhand gewinnen. Gerade Weihnachten ist dazu da, um Hoffnung zu tanken.

Jetzt liegt die erste alltägliche Arbeitswoche hinter uns. Hoffentlich wirken die Feiertage noch nach und helfen, das Gleichgewicht zu halten zwischen Sorgen und Freuden. Und zum Glück ist heute ja auch endlich Wochenende - wenigstens eine kleine Pause vom normalen Alltag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34614
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