SWR4 Sonntagsgedanken

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02JAN2022
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Was ist jetzt dran im neuen Jahr? Was haben Sie sich vorgenommen: irgendwelche guten Vorsätze oder Pläne?

Offen gestanden bin ich dieses Jahr etwas zögerlicher mit meinen Vorhaben. Da ist so manches wegen der  letzten beiden Corona Pandemie-Jahre nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt  habe. Jetzt nehme ich mir bewusst weniger vor, auch um nicht enttäuscht zu werden.

Ja, was ist jetzt dran? Statt toller Vorsätze, zuerst prüfen, was überhaupt geht. Beruflich bis hin zum Privaten. Neujahrsempfänge oder andere Treffen im ersten Quartal des Jahres wurden bereits abgesagt. Wie früher den Urlaub zu Anfang des Jahres planen? Das geht nicht mehr. Der Terminkalender bleib vorsichtshalber leer - wer weiß, was kommt? Stattdessen weiterhin eher „Fahrt auf Sicht“. Weniger ist es deshalb aber nicht geworden. Das zeigt die Erfahrung vom letzten Jahr.  Eher kleinteiliger, vielfältiger, anstrengender.

Aber jetzt hat ein neues Jahr begonnen. Wäre das nicht eine Chance für einen Neuanfang? Braucht es jetzt nicht eine andere Haltung, eine neue Perspektive, etwas, das vom Weihnachtsfest und von Jesus ausstrahlt ins neue Jahr? So etwas wie ein helles Licht am Horizont?

Ich habe diese andere und ermutigende Sicht in einem bekannten Jesus Wort gefunden. Für mich eine Art Gegenrede zu den aktuellen Umständen. Und noch viel wichtiger, auch eine Gegenrede an mich selbst und meine Vorliebe für langfristige Pläne und abgesicherte Vorhaben.

Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8,12

Einem Licht nachfolgen. Nicht planen. Das Licht aus der Weihnachtskrippe gibt die Richtung vor - nicht meine Vorliebe für langfristige Pläne oder Vorhaben. Das ist die Herausforderung, vor die Jesus mich stellt.

Ich denke an die Weisen aus dem Osten, auch bekannt als die heiligen drei Könige, die es gewagt haben und diesem Licht folgten. Sie folgten dem Stern am Himmel. Was für ein Erstaunen, als dieser neue Stern sie nicht in einen königlichen Palast, sondern zum Stall in Bethlehem geführt hat. War das ihr Ziel? Sie hatten es sich anders vorgestellt, aber als sie dort ankamen, wussten sie, dass Gottes Licht sie genau hierhin führen wollte. Hier hatte das wichtigste Ereignis der Welt stattgefunden. Hier wirkt Gott. Hier wurde Gottes Retter geboren. Dieses Kind ist die Hoffnung und Grund zur Freude für die ganze Welt.

Und jetzt frage ich, was diese Geschichte aus der Bibel für mich und für Sie bedeutet? Was heißt das heute für meine Aufgaben und mein Leben in dieser schwierigen Zeit? Damals war es ein neues Licht am Nachthimmel, das die Weisen zum Nachdenken und dann auch zum Nachfolgen bewegt hat, bis sie mit Jesus das wahre Licht der Welt in der Krippe gefunden haben. In diesem Zusammenhang höre ich das Jesuswort auch für mich ganz neu. Jesus sagte zu den Frauen und Männern um sich herum:

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Ich verstehe das so: Auch wenn ich gerade wenig vorhersehen und vorausplanen kann, stehe ich nicht im Dunkeln. Das Licht des Lebens leuchtet mit Jesus sin der Krippe auf. Und jetzt, am Anfang dieses neuen Jahres, will ich mich daran ausrichten und neu orientieren. Das schenkt mir auch eine neue Freiheit. Ich muss nicht mehr einfach so weitermachen wie bisher, mir immer wieder selbst neue Ziele setzen oder selbst festschreiben, was alles erledigt oder vorbereitet werden muss.

Ich weiß: alles möglichst sicher planen zu wollen sitzt in den meisten von uns tief drin. Aber die Pandemie hat gezeigt, dass unsere Pläne ihre Grenzen haben. So viele Vorhaben sind gescheitert oder einfach nicht mehr möglich. Und gerade das macht ja auch so unsicher und unzufrieden.

Von Jesus aber höre ich mehrfach: Lass deine Sorge los, damit du frei wirst. Vertraue auf Gott. Komm in mein Licht! Folge mir nach, damit Du neu sehen lernst. Erlebe, wie gut Du geführt wirst, wenn Du dich Gott anvertraust.
Jesus holt Menschen bis heute da ab, wo sie gerade sind. Bei der Arbeit, beim Radiohören oder beim Beten. Sein Licht leuchtet auf. Und egal, welche Pläne gerade nicht möglich sind - wenn ich diesem Licht folge, bin ich auf dem richtigen Weg.

Und für mich heißt das in diesem neuen Jahr. Weniger Vorsätze, weniger: „Was ist jetzt dran?“
Sondern: „Bin ich an Jesus dran?“ Wenn ich mich von seinem Licht leiten lasse, dann habe ich das helle Licht der Hoffnung, erlebe ich Freude und erkenne ich, was gerade wirklich wichtig ist.Das wünsche ich Ihnen heute und einen gesegneten Sonntag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34594
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