SWR3 Worte

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29DEZ2021
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Fiorelle LaGuardia war in den 1930er und 40er Jahre lange Zeit Bürgermeister in New York. Über sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsverständnis erzählt eine Geschichte:

Manchmal vertrat LaGuardia den Polizeirichter. In dieser Funktion führte man ihm […] einen abgerissenen […] Mann vor. Er hatte Brot gestohlen. Der Mann gab den Diebstahl zu: […] er habe das Brot nur genommen, weil seine Familie am Verhungern sei. Der Bürgermeister […] verurteilte den […] Mann zur vorgegebenen Strafe von zehn Dollar[…]. Anschließend griff er in seine Tasche, gab dem armen Mann eine Zehndollarnote, damit er seine Strafe zahlen konnte und freikam. Zur Überraschung der Zuhörer im Gerichtszahl fügte er an: ‚Und nun verurteile ich jeden Anwesenden im Gerichtssaal zu einer Geldbuße von fünfzig Cent, weil er in einer Stadt lebt, in der ein Mann ein Brot stehlen muss, um seine Familie vor dem Hungertod zu bewahren!‘ […] Der arme Mann konnte den Gerichtszahl mit fast 50 Dollar verlassen.

Sigismund von Radecki, Ein gutes Urteil

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