SWR3 Gedanken
Der Kollege schaut mich an und sagt leise: ‚Ja, ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich das denke: Nach uns die Sintflut…‘Es geht eigentlich um die Situation der Kirche, aber irgendwie geht es um die ganze Welt. Ich merke, wie leicht es ist, da hineinzurutschen, in dieses Gefühl von:
Vielleicht schaffen wir es irgendwie, noch unser Leben zu genießen, noch schön in Urlaub zu gehen weltweit, noch irgendwie unbehelligt zu bleiben von kommenden Katastrophen, ausgelöst durch den Klimawandel, wenn weite Teile der Welt unbewohnbar werden und Millionen flüchten müssen, um zu überleben. Daraus werden neue Konflikte entstehen, neue Ungerechtigkeit, neue Gewalt. Nach uns die Sintflut.
Viele haben diesen Sommer bereits mittendrin gestanden in der Sintflut. Viele haben verstanden, dass die Hoffnung, wir könnten uns wegducken oder uns hier betrifft es vielleicht nicht so, nicht aufgeht.
‚Nach uns die Sintflut‘ – wer so denkt, vergisst dabei, dass die Sintflut ein Strafgericht Gottes war, der die Bosheit seiner Menschen nicht mehr ertragen konnte.
Die Bibel erzählt, dass Gott sich danach verpflichtet, die Welt nicht mehr zu zerstören: Einen Regenbogen hat Gott als sein Zeichen für dieses Versprechen in den Himmel gestellt. Seitdem ist klar: Von Gott kommt keine Sintflut mehr. Denn jede Sintflut reißt zu viele Unschuldige mit. Wir sind selbst verantwortlich für diese Katastrophen. und müssen lernen mit der Sintflut zu leben. Gott können wir sie nicht zuschieben.
Und doch: Mit meinem Kollegen wage ich, die Hoffnung zu teilen:
Noch haben wir Möglichkeiten, noch können wir Unheil abwenden. Noch ist nicht nur: nach uns die Sintflut.