Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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17FEB2021
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Heute am Aschermittwoch geht traditionell die Fastnacht zu Ende. Und auch wenn in diesem Jahr alles etwas anders ist, fängt mit dem Aschermittwoch eine neue Zeit an.

In vielen Regionen wird das normalerweise mit einem Gottesdienst begangen. Vor allem katholische Christen holen sich dann in der Kirche ein Aschekreuz. Das wird vom Priester gut sichtbar auf die Stirn gemalt. Die Asche steht für zweierlei. Zum einen ist sie ein Zeichen für Vergänglichkeit. Alles geht mal zu Ende und nichts bleibt ewig.

Asche ist aber auch ein Zeichen der Reue: „Asche auf mein Haupt“ sagt man, wenn man zugibt, dass man etwas falsch gemacht hat.

Das Aschekreuz sagt mir: Mensch, stell dich der Tatsache, dass du endlich bist und dass du Fehler machst. Das kann helfen mich selbst besser einzuschätzen und die eigenen Grenzen besser anzunehmen.

Asche ist aber noch mehr: Sie ist auch ein Segenszeichen. – Das habe ich in Ein Gedi am Toten Meer gelernt. Oben, in den Felsen, entspringen mehrere Quellen. Überall, wo das Wasser entlangläuft, zieht sich ein grünes Band üppiger Vegetation mitten durch die Wüste. Kurz vor meinem zweiten Besuch hatte es gebrannt. Ich war total erschüttert, als ich die Zerstörungen gesehen habe. Verkohlte Baumstümpfe, und wo sonst üppiges Schilf stand, waren jetzt nur noch schwarze Flächen.

Zwei oder drei Jahre nach dieser Katastrophe machte ich wieder eine Reise nach Israel. Ich traute meinen Augen nicht, als ich nach Ein Gedi kam: Alles schien noch mehr zu sprießen, zu blühen und zu wachsen. Aus der Asche war neues Leben entstanden – ein Wunder!

Daran muss ich immer denken, wenn ich mir an Aschermittwoch ein Aschekreuz geben lasse: Gott kann aus der Asche neues Leben wachsen lassen. Während ich noch klage, traurig bin oder zerknirscht, lässt mich das hoffen: Gott bahnt schon längst etwas Neues für mich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32611
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