Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28NOV2020
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Niemand zündet eine Kerze an und stellt sie unter einen Topf. Im Gegenteil: Man stellt die Kerze auf einen Leuchter, dann haben alles was von dem Licht. Morgen, am 1. Advent, fängt die Zeit der Kerzen an. Jeder, der heute oder morgen einen Adventskranz schmückt oder Kerzen aufstellt, will, dass sie leuchten und ihr warmes Licht die Wohnung gemütlich macht. Niemand würde die Kerze unter einem Topf verstecken. Denn darunter geht die Kerze aus, weil ihr der Sauerstoff fehlt. Und keiner hat etwas davon.

Das mit der Kerze und dem Topf wusste auch schon Jesus, der Sprüchemacher. In seiner Sprache hat er gesagt: Ihr sollt euer Licht nicht unter den Scheffel stellen. Ein Scheffel war eine Art Topf, mit dem man zu seiner Zeit das Getreide abgemessen hat.

Jesus hat dieser Erfahrung, die jeder kennt, eine neue Bedeutung gegeben. Er hatte die Menschen im Blick, als er von dem Licht und dem Topf gesprochen hat.

Menschen, die auf Gott vertrauen, hat er gemeint, die sich nicht so schnell einschüchtern lassen, weil sie seine Hilfe erlebt haben in ihrem Leben. Menschen, die sich an Jesus orientieren und beherzt und mutig für andere da sind. Von solchen Menschen hat er gesagt: Die sind ein Licht. Die sind das Licht der Welt. Die können es hell machen für die anderen, die nur noch schwarzsehen.

Damit das funktioniert, darf man sich nicht verstecken. Nicht verschweigen, was man mit Gott erlebt hat. Wie er geholfen hat und wo. Als ich den Unfall einigermaßen wohlbehalten überstanden habe. Als ich eine neue Liebe gefunden habe, als alles zerbrochen und vorbei schien. Als die Kinder behütet und erfüllt von ihrer weiten Reise zurückgekommen sind.

Und Jesus hat seinen Nachfolgern gesagt: Verschweigt das nicht! Erzählt es weiter, damit auch andere auf Gott vertrauen und ihr Lebensmut wächst. Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel. Dann geht es aus. Dann verliert sich die Erfahrung und wird erstickt von viel anderem, das inzwischen passiert ist. Dann bleibt es dunkel für alle, die sich im Dunkeln fürchten, weil sie nicht sehen, wie es weitergehen kann.

Morgen fängt die Adventszeit an. Die Zeit der Kerzen und Lichter. Da kann man sich selbst und anderen die Welt ein bisschen heller machen. Versuchen Sie es: Sie werden sehen: Wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, dann haben alle was davon.

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