Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP
Glauben ist in! Wer das nicht glaubt, muss nur mal in den Buchhandlungen gucken. Die Regale mit spirituellen Büchern sind voll. Denn Spirituelles ist hochaktuell.
Anscheinend sucht das menschliche Herz etwas, an das es glauben kann. Etwas, was größer ist als der Mensch selbst. Eine Welt, die sich vor allem um Ansehen, Geld und immer neue Erlebnisse dreht, ist nicht genug. Und das spüren auch heute viele Menschen. Für diese Sehnsucht waren allerdings über Jahrhunderte die großen Religionen zuständig. Aber das scheint vorbei zu sein. Die beiden christlichen Kirchen hierzulande verlieren schon lange immer mehr Mitglieder. Auf Seiten der Kirchen haben vor allem Macht und Missbrauch massiven Schaden angerichtet. Die große frohe Botschaft ist dabei nicht selten unter die Räder gekommen. Die Kirche, die doch den Menschen von Gottes heilender Kraft künden soll, hat viel von ihrer Glaubwürdigkeit eingebüßt.
Eine Frau, die gerne Mitglied der katholischen Kirche ist, sagte dazu sehr unglücklich: Wir haben doch so viel zu bieten mit unserem Glauben. Warum hören das nur noch wenige?
Ja, das ist eine berechtigte Frage. Ich habe darauf keine einfache Antwort. Ich bin ja genauso betrübt darüber, dass die frohe Botschaft Gottes so wenig attraktiv geworden ist. Und überlege: Was hat Jesus gemacht – wie hat er seine Nachfolger gefunden? Er hat den Zuhörern von der Hoffnung gesprochen, die von Gott ausgeht. Deshalb halte ich mich an das Bibel-Wort: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die Euch erfüllt“ (1 Petr 3,15).
Darauf kommt es an. Ob ich etwas davon sagen kann, wie sich mein Leben durch den Glauben verändert. Ob ich durch meinen Glauben zuversichtlicher bin. Und mutiger. Ob ich dem Leben mehr trauen kann. Davon sollten Christen erzählen – das sollten andere bei uns erfahren. So sage ich es dieser Frau und ermutige sie: „Sprechen sie von Ihrem Glauben. Sprechen Sie davon, wie der Glaube ihr Leben bereichert. Und was er Ihnen gibt.“
Dann können andere für sich entscheiden, ob sie das hören möchten. Ob sie es vielleicht sogar kennenlernen möchten. Und ob die frohe Botschaft Gottes auch für sie wichtig sein könnte.
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