Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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27JUN2019
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Wegen Ungerechtigkeiten kommt es zu Gewalt: zwischen einzelnen und zwischen Völkern.. Weil eine Gruppe sich benachteiligt fühlt oder unterdrückt. Weil Bodenschätze und Ressourcen ungleich verteilt sind. Weil man die vertreiben oder gar ausrotten will, die im eigenen Land wohnen und da vermeintlich nicht hingehören. Weil man sich wehren muss gegen unberechtigte Ansprüche. Gewalt hat verschiedene Ursachen, Ungerechtigkeit gehört immer dazu. Und das Ende ist immer gleich: Es gibt Millionen Tote, Witwen und verwaiste Kinder , Leid und Kummer. Ein paar Gewinner, viele Verlierer. Ist das gerecht?

Aus Wut über Ungerechtigkeiten haben Menschen sich schon immer gegenseitig umgebracht. Auch die Bibel erzählt davon. Gleich am Anfang ist von einem Brüderpaar die Rede: Kain und Abel. Ganz unterschiedlich offenbar in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Der ältere war Kain, unternehmungslustig anscheinend, stark und entschlossen. Er wurde Hirte. Der zweite, Abel, war von Anfang an ein nicht ganz so robust. Dafür bodenständig. Er wurde Bauer. Irgendwie kamen anscheinend beide über die Runden.

Dann gab es einmal ein Opferfest. Da konnten alle sehen: Abel hatte die bessere Opfergabe. Der Rauch stieg kerzengerade nach oben. Daran haben sie abgelesen: Abes Opfer gefiel Gott besser.. So dachten die Menschen damals. Und manche fanden das sicher ungerecht.

 Kain zum Beispiel. Der wurde wütend. „Es überlief ihn ganz heiß“ heißt es in der Bibel. Wer weiß, was jetzt kommen würde. Wegen Ungerechtigkeit werden Kriege geführt. Die Bibel erzählt: Gott sieht das kommen. Er warnt Kain. Lass dich nicht von deinem Zorn überwältigen! Aus Zorn wird leicht Gewalt. Und das Ende ist schlimm.

Aber Kain sieht rot. Nichts weiter. Und in grenzenloser Wut erschlägt er seinen Bruder…
Jetzt ist der eine tot und der andere ein Mörder. Ist dadurch irgendwas besser geworden? Anscheinend begreift Kain das auch. Als es zu spät ist begreift er, was er getan hat. Kain ist zum Mörder geworden ist. Nun wird er sich sein Leben lang schämen und verstecken müssen. So geht es Menschen bis heute.

Die uralte Geschichte von Ungerechtigkeit, Zorn und Gewalt geht so aus: Gott erbarmt sich über Kain. Er macht ihm ein Zeichen, damit  niemand ihn aus Rache erschlägt. Und Kain gründet eine Stadt. Die erste Stadt, von der die Bibel erzählt. Eine Stadt,  in der man lernen muss, miteinander auszukommen. Wo man lernen muss, mit Ungerechtigkeit umzugehen und Gerechtigkeit zu schaffen so gut es geht. Ohne Gewalt. Damit es nicht so kommt wie bei Kain und Abel.

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