Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Der Zweite Advent soll unsere Hoffnung stark machen.
Heute wird in unseren Gemeinden ein Brief vorgelesen. Der geht an die Gemeinde Philadelphia. Die hat die Krise wie viele Städte und Gemeinden heute auch. Als frohe Botschaft wird ihr das Kommen einer neuen Stadt angekündigt. Die ist nicht so wie unsere Städte, sondern die kommt- vom Himmel. Da sind keine Tränen, kein Leid, kein Geschrei. Diese Stadt ist Symbol für eine neue Welt.

Übrigens: Dieser Brief nach Philadelphia von damals ist nicht nur ein Gedanke geblieben. Als vor 325 Jahren Glaubensflüchtlinge aus Europa in den USA siedelten, bauten sie in Pennsylvanien eine neue Stadt mit diesem Namen. Die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurde hier verkündet und die Verfassung beschlossen. Liebevoll nennen die Amerikaner die Millionenstadt noch heute „Philly“ oder auch „City of brotherly love.“ Philo heißt lieben und adelphos heißt Bruder. Philadelphia ist Programm. Nicht nur eine Käsemarke für den Frühstücktisch sondern Markenzeichen für die neue Stadt, auf die wir im Advent hoffen.

Neue Stadt. Das ist nicht die Glitzerstadt mit tausend Lichtern, die viel Elend überstrahlen. Nein, Neues wird sichtbar. Da sind nicht mehr Mauern, die trennen. Nicht die alten Wege, sondern eine neue Mitte. Da sind nicht Spitzenmanager auf der einen und arme Schlucker auf der anderen Seite. Da fallen die sozialen Gegensätze. Die alten Denkschablonen sind außer Kraft. Nicht Konkurrenzkampf, sondern versöhnte Vielfalt. Der Mensch ist Mensch. Kinder finden sich zurecht und haben Rechte. Liebe ist erfahrbar. Da wird der Glanz der Herrlichkeit Gottes spürbar auf Schritt und Tritt.

Und wir? Wir heute? Wir warten drauf. Wir können im Lichte dieser neuen Stadt an unseren Städten arbeiten. Unsere Phantasie wird frei. Wir können tun, was wir können.

Der Zweite Advent ist ein Hoffnungstag. Ich persönlich setze mich heute hin und schreibe. Ich will Menschen, die ich kenne, ein Hoffnungszeichen senden. Heute Abend werden meine Finger müde sein. Aber dann weiß ich: die Hoffnung ist unterwegs zu Menschen, die eine neue Perspektive brauchen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2685
weiterlesen...