SWR4 Abendgedanken

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Heute ist Aschermittwoch. Für viele beginnt die Fastenzeit. Die einen verzichten auf Süßes, die anderen auf Alkohol, Kaffee oder Zigaretten. Sieben Wochen ohne.

Ich faste seit einigen Jahren nicht mehr. Jedenfalls nicht so. Ich faste sozusagen die Fastenzeit. Stattdessen nehme ich mir Zeit, über mein Leben nachzudenken. Sieben Wochen, um mich zu besinnen, was in meinem Leben wichtig ist. Und auf was ich nicht verzichten möchte, weil es für mein Leben die Basis ist.

Die Fastenzeit soll ja an Jesus erinnern. In der Bibel wird erzählt, dass auch Jesus 40 Tage in die Wüste gegangen ist, um dort zu fasten und zu beten und sich auf seinen Auftrag vorzubereiten.

Das heißt: Jesus hat sich zurückgezogen. Er hatte einen großen Auftrag vor sich. Er sollte den Menschen von Gott erzählen. Sie ermutigen, miteinander respektvoll und liebevoll umzugehen und ihnen zeigen, wie man ein gutes Leben führt. Jesus hat gewusst, dass dieser Auftrag nicht leicht wird. Deshalb ist er nicht einfach losgestürzt, sondern hat sich erstmal Zeit für sich genommen.

Er ist in die Wüste gegangen und hat die Zeit genutzt, um ganz bei sich zu sein. Er hat mit Gott gesprochen. Er hat gefastet und bedacht, auf was es ankommt. In dieser Zeit hat er Kraft und Energie gesammelt für das, was danach auf ihn zukam.

Jesus wird mir hier zum Vorbild: Weil er auch er die Fastenzeit zum Nachdenken und Beten nutzt. Aber vor allem, weil er mir zeigt, dass ein kurzes Besinnen und Nachdenken wichtig ist. Und das gilt nicht nur für die Fastenzeit, sondern immer.

Wenn ich das nächste Mal vor einer großen Aufgabe stehe, möchte ich mich daran erinnern: Jesus hat sich erstmal zurückgezogen. Er ist in die Wüste gegangen. Hat die Stille gesucht. Sich Zeit genommen für sich selber.

Für mich heißt das: Handy aus. Schuhe an und raus in den Park. Dort einfach mal durchatmen. Luft holen. Stille genießen und auftanken. Beten. So mache ich das oft, nicht nur in den Wochen vor Ostern. Und ich weiß inzwischen: Danach habe ich Energie genug, um mich an meine Aufgaben zu wagen.

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