SWR1 3vor8

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„Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baut.“ (Mt 7, 24). Das sind die letzten Worte der berühmten Bergpredigt von Jesus. Heute wird in den evangelischen Gottesdiensten daran erinnert.
Die Bergpredigt: Eine Sammlung von Lebensgrundsätzen und Anweisungen. Wenn ihr euch daran haltet, habt ihr auf sicheren Grund gebaut, sagt Jesus. Dann wird euer Haus nicht von Starkregen unterspült, nicht von Stürmen weg geblasen. Wer auf Fels baut, hat festen Boden unter den Füßen. 

Nun war Jesus zwar der Sohn eines Zimmermanns. Aber er wollte sicher nicht auch noch Rat geben für Bauherren. Jesus redet vom Lebenshaus. Meine Rede, sagt er, meine Worte sind ein sicheres Fundament dafür. Meine Rede. Die Bergpredigt: Was er da gesagt hat, das ist nicht abhängig von der jeweiligen Mode oder vom Zeitgeist.

Zugegeben: Die Anweisungen und Ratschläge der Bergpredigt klangen schon immer ein bisschen altmodisch. Sanftmütig sein: Also zwar nicht zu allem Ja und Amen sagen – aber überlegen in welchem Ton man seine Meinung sagt. Barmherzig sein: Sich um die kümmern, die Hilfe brauchen – und nicht erst fragen, ob die das verdient haben oder ob es sich lohnt.

Manche sagen nun, mit dieser Bergpredigt könne man nicht viel anfangen. Im Privatleben ja, da vielleicht. Aber wenn man Geschäfte machen und die Welt regieren und es zu etwas bringen will – da ist die Bergpredigt nicht das richtige. Da geht man mit der Bergpredigt total unter und wird weg gehauen von der Gewalt der anderen. Religion ist Privatsache - bestenfalls.
Aber andere sagen: Die Bergpredigt, ja, so gefällt mir Religion. Das sind nicht bloß schöne Worte und feierliche Gottesdienste. Da geht es um das Leben im Alltag, ganz konkret.

Dass es keinen Sinn hat, Konflikte mit Gewalt zu lösen, sondern dass Gottes Kinder Frieden stiften. Das sagt Jesus in der Bergpredigt. Kann es sein, dass Menschen das einfach viel zu selten ausprobieren? Weil es ihnen sicherer scheint, auf Waffen zu setzen? Bis heute geht so der Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt immer weiter. Frieden stiften müsste anders aussehen, glaube ich.
Wie man Beten kann, lehrt Jesus in der Bergpredigt. Und wirklich: Bis heute kennen Milliarden Menschen sein Vaterunser. Vielen gibt das Beten Kraft, sich an die Bergpredigt zu halten.

Denn da kommt ja dieser Schlusssatz: „Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baut.“ (Mt 7, 24). Mir leuchtet das ein.
Bloß: hören muss man davon. Wir sollten also dafür sorgen, dass auch unsere Kinder und Enkel davon hören. Und tun muss man es. Danach leben. Damit die Menschen in Frieden leben können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=24839
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