SWR3 Gedanken
Als ich 17 Jahre alt war, war die Welt für mich in Ordnung. Dann habe ich ein High-School-Year gemacht und kam in eine Kleinstadt in Virginia, in den Süden der USA. Meine Gastfamilie war sehr nett, die High-School ok. Aber hier erlebte ich das erste Mal in meinem Leben, dass es einen großen Unterschied zwischen Frauenrollen und Männerrollen, Weißen und Schwarzen, Armen und Reichen gibt. Es gab Viertel für arme Menschen und Gegenden voller Villen, es war nicht gern gesehen, wenn ein schwarzer Mann eine weiße Frau zur Freundin hatte, Jungs waren Footballstars, Mädchen Cheerleader.
Dabei steht in der Bibel: Vor Gott sind wir alle gleich: gläubig oder ohne Glaube, Knecht oder Freier, Frau oder Mann.
Ich glaube, wir können von der Bibel lernen. Besonders im Zeitalter der Globalisierung, wo alle sich mischen. Die Bibel denkt ja schon immer global. Jeder ist Gottes Geschöpf, auch der, der anders tickt, der einen anderen oder gar keinen Glauben hat, der aus einer anderen Kultur stammt. Jeder Mensch ist Gottes geliebtes Kind. Deshalb steht es mir nicht zu, ihn geringer zu machen als andere.
Und niemand kann einem anderen vorschreiben, was er zu denken oder zu glauben, wie er sein Leben zu gestalten hat. Weil: vor Gott sind wir alle gleich wichtig, gleich wertvoll.
Ein frommer Wunsch? Vielleicht. Aber ein Wunsch, der mir in meinem Leben weiterhilft. Immer, wenn mir jemand weißmachen will, dass Menschen unterschiedlich sind in ihrem Wert. Und dass man nicht vor jedem Menschen Respekt haben muss: je nachdem, ob er behindert und nichtbehindert, Ausländer oder Deutscher ist, je nachdem, ob er Christ oder Moslem oder Jude ist.
Dann sage ich immer wieder dieselben Worte vor mich hin: Vor Gott sind alle Menschen gleich, wir sind Gott alle gleich wichtig…
→ Galater 3,28: Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu.
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