SWR4 Abendgedanken BW

SWR4 Abendgedanken BW

Guten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer!
„Entdeck den roten Faden deines Lebens“ – so heißt das Leitwort für ein „Jahr der Berufung“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Besonders intensiv geknüpft wird der rote Faden unseres Lebens in der Schulzeit. Da geht es nicht nur um Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Lehrerinnen und Lehrer haben uns geprägt. Ihre Namen und ihre Stimme, ihre Eigenheiten und ihre Launen, ihr pädagogisches Geschick und ihr Missgeschick – all das ist lebendig geblieben. Wie oft erzählt man sich aus der Schulzeit. Erlittene Erfahrungen verbinden. Enttäuschungen, Schläge, Wunden wirken nach. Den einen oder anderen hat es aus der Bahn geworfen. Es brauchte viel Mühe, bis Kaputtes wieder repariert war. Die Köpfe wurden mit Wissen voll gestopft. Das Gedächtnis mit einem gehörigen Wortschatz geschult und angereichert. Doch wichtiger als Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung ist die Herzensbildung eines jungen Menschen in seiner Schulzeit. Einzelnen Lehrern habe ich da viel zu danken. Was sie uns als Pädagogen, als Staatsbürger, als Christenmenschen vorgelebt haben, das hat mich sensibel gemacht für das, worauf es im Leben ankommt. So wären wir für einige Lehrer durchs Feuer gegangen. Sie waren uns Vorbilder, fast Idole. Ihre Autorität hat uns junge Menschen gefördert. Sie sind mit uns die Wege gegangen, die uns zum eigenen Beruf geführt haben. Einen langen roten Faden unseres Lebens haben sie mit gewoben. Gehe ich über den Friedhof meiner Heimat- und Schulstadt, dann bleibe ich vor dem einen oder anderen Grab stehen: Ja, das war mein Lehrer. Er hat mich geprägt. Was ich heute bin, bin ich auch durch den Einfluss dieses Menschen. Ich danke ihm.



https://www.kirche-im-swr.de/?m=169
weiterlesen...