Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Auf diese Idee kommt kein moderner Mensch: die Erde in einem Gebet um Verzeihung bitten. Aber genau das machen viele Mayavölker heute noch, und zwar, wenn sie die Erde aufgraben, um die Saat in sie hinein zu legen. Was auf den ersten Blick übertrieben und merkwürdig anmutet, ist in Wirklichkeit ein Zeichen der ganz tiefen Verbundenheit der Mayas zur Erde und zur Natur. Sie sagen: Die Erde gibt uns das Leben. Die Erde nimmt es wieder zurück, wenn wir unsere Gebeine in die Erde legen. Die Erde ist unsere Mutter, die wir lieben und achten. Daher darf die Erde nicht verletzt werden, sondern muss schonend behandelt werden. So etwas klingt in den Ohren moderner Menschen doch sehr romantisch. Ihr Verhältnis zur Erde ist eher nüchtern und pragmatisch. Erde ist Eigentum, man kann sie kaufen. Dann darf man damit machen, was man will. Zum Beispiel Profite erzielen. Nicht immer geht das gut. Regenwälder werden zerstört. Böden sind ausgelaugt oder überdüngt. Das ganze Klimasystem gerät aus den Fugen. Tragisch, dass ausgerechnet diejenigen, die wie die Mayavölker ganz besonders im Einklang mit der Natur leben, besonders unter dem Klimawandel leiden. Extreme Wetterlagen, Dürren und Überschwemmungen, der Anstieg des Meeresspiegels, all das trifft sie ganz besonders. In Vallendar bei Koblenz ist das heute Thema. Dort findet den ganzen Tag über ein Partnerschaftsfest in der Pallottikirche statt, in enger Verbundenheit mit Partnern in Ruanda, auf den Philippinen und in Bolivien. Erst wird Gottesdienst gefeiert. Am Nachmittag wird über Ursachen und wird Aktionsmöglichkeiten des Klimawandels diskutiert, und am frühen Abend ein Theaterstück aufgeführt. Die eigene Verantwortung für die Erde und die Natur soll dabei neu entdeckt werden. Vielleicht ist die Überzeugung der Mayas ja doch nicht ganz so verkehrt für uns moderne Menschen. Die Erde ist unsere Mutter, wie müssen sie schonend behandeln.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16409
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