SWR4 Abendgedanken RP

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„Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben." Viele Kinder werden heute dieses Lied vor sich her gesungen haben. Denn die lange Zeit des Wartens auf Weihnachten geht jetzt endlich zu Ende. Mit diesem Lied wird sich in einigen Kinderköpfen aber auch die Frage aufgetan haben, wer bringt denn nun die Geschenke, der Weihnachtsmann oder das Christkind? Den Weihnachtsmann erleben die Kinder in amerikanischen Spielfilmen, der Werbung und in Kaufhäusern. Das Christkind sehen sie in Krippendarstellungen in der Kirche oder auf dem Weihnachtsmarkt. Damit nicht genug. Anfang Dezember kam auch noch der Nikolaus. Der sieht so ähnlich aus wie der Weihnachtsmann, aber ist anscheinend doch nicht ganz dasselbe. In meiner Kindheit hatte ich es viel einfacher. Ich lebte in einer weihnachtsmannfreien Zone. Vor Weihnachten, im Advent, gab es den Nikolaus. Er brachte kleinere Geschenke, Süßigkeiten und Obst. An Weihnachten dann kam das Christkind und das brachte die größeren Geschenke, Modellautos oder eine Ritterburg. Damit war mir als Kind klar: Der Nikolaus ist so eine Art Vorläufer des Christkindes, genauso wie der Heilige Martin ein Paar Wochen vorher im Jahreskalender. Beide weisen auf das Christkind hin, seine Geburt an Weihnachten ist der Höhepunkt, das wichtigste. Für die Kinder heute ist die Welt nicht mehr so klar und einfach. Sie erleben nicht mehr wie das eine auf dem anderen aufbaut. Sie  erleben vieles nebeneinander und müssen in ihren kleinen Köpfen überlegen, wie das alles zueinander passt: Weihnachtsmann, Nikolaus, Christkind, Rentierschlitten und die Hirten auf dem Felde. Es liegt an den Erwachsenen den Kindern dabei zu helfen. Was mir wichtig ist: Im Mittelpunkt von Weihnachten steht Jesus, das neugeborene Kind. Ein Kind, das seit 2000 Jahren die Menschen in seinen Bann zieht. Viele Lieder erzählen davon: „Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein" oder „Freu dich Erd und Sternenzelt Gottes Sohn kam in die Welt" oder „Stille Nacht". Solche Lieder helfen mehr als „Morgen kommt der Weihnachtsmann", um den Blick klar zu kriegen. Für das, was eigentlich an Weihnachten gefeiert wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=12174
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