SWR4 Abendgedanken RP

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„Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen." Dieser Spruch hängt manchmal in Fitness-Studios, Wellness-Oasen oder auch im Supermarkt. Allerdings ist diese Weisheit schon fünfhundert Jahre alt und stammt von der Heiligen Theresa von Avila. Die spanische Ordensfrau hat schon im ausgehenden Mittelalter gewusst, dass Leib und Seele zusammengehören. Also: Wer seinen Körper pflegt, der pflegt auch seinen Geist. Eigentlich weiß ich das. Aber im Alltag geht die Weisheit der heiligen Teresa oft unter: Zum Beispiel sitze ich zuviel; im Auto, am Schreibtisch, auch oft noch abends am Computer. Es gibt so viel zu erledigen, dass wenig Zeit bleibt, für Sport oder Bewegung an der frischen Luft. Außerdem gönne ich meinem Körper zu wenig Pausen - dabei tut ein kleines Mittagsschläfchen richtig gut. Ganz ähnlich ist das beim Kochen: wie oft greife ich zum fertigen Hefeteig aus dem Kühlregal, weil's schnell gehen soll, dabei weiß ich doch: Frischer Teig ist viel gesünder, schon beim Kneten duftet er so lecker und schmeckt auch herrlich. Mein Körper ist ein Geschenk Gottes - er ist nicht nur zum Funktionieren und Arbeiten da, sondern auch zum Genießen. Aber wie kann ich meinem Körper etwas Gutes tun? Wandern gehen zum Beispiel, und die Schönheit der Natur ganz bewusst wahrnehmen. Sport machen oder Tanzen, auch wenn's danach einen Muskelkater gibt, dann spüre ich zufrieden, was der Körper noch alles kann. Oder ein gutes Essen kochen mit Freunden, oder der Familie und dabei mit allen Sinnen genießen, riechen, schmecken, und das Auge mitessen lassen. Und sich Ruhe gönnen. Einfach mal nichts tun. Ich will mich gemütlich hinsetzen und wie ein Spruch bei uns zu Hause sagt: „In die anner Woch gucken."

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