SWR4 Abendgedanken RP

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Eltern müssen wissen, was ihre Kinder so treiben, welche Computerspiele sie mögen, auf welchen Internetseiten sie surfen, oder wofür sie sich interessieren. Allerdings legt der Spruch mit der Kontrolle die Vermutung nahe: Wer vertraut ist naiv, leichtgläubig, also ziemlich einfach zu hintergehen. Falsch! Sagt ein kanadisches Forscherteam. Sie haben ein Bewerbungsverfahren simuliert, um herauszufinden, wer am besten Blender und Schaumschläger entlarven kann. Überraschendes Ergebnis: Wer misstrauisch seine Umwelt beurteilt, fällt leider auch einfacher auf Lügner herein. Und diejenigen, die vertrauensvoll in die Welt sehen, können Betrüger ganz gut enttarnen. Eigentlich absurd. Warum ist das so? Die Forscher versuchen eine Antwort: Menschen, die an das Gute glauben, die vertrauen, sind keine naiven Träumer, die in so einer Art Wolkenkuckucksheim leben. Ihre Echtheit und die Art, wie sie auf andere Menschen zugehen, befähigt sie auch dazu, echte Freunde, faire Geschäftspartner und passende Stellenbewerber zu finden.
Das klingt überhaupt nicht unlogisch, und folgt einer uralten Regel für ein gutes Zusammenleben: Behandle andere so, wie du auch behandelt werden möchtest. Jesus hat das im Neuen Testament so formuliert: Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen! Er meint damit eine innere Haltung: Wer seinen Mitmenschen ganz ehrlich und mitfühlend entgegentritt, der schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre. Begegnung auf Augenhöhe. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Andere diesen Vertrauensvorschuss ausnutzt, und sich total mies verhält.
Und wenn Sie respektvoll behandelt werden, dann erwidern Sie diesen Respekt und verhalten sich genau so.
Vertrauen Sie also auf das Vertrauen, es ist besser als die Kontrolle!

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