SWR4 Abendgedanken RP

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Na, was vermuten Sie, von wem stammt das folgende Zitat: „Das Auge wird durch nichts so sehr erquickt, wie durch feines, nicht zu hohes Gras." Nein, das ist kein Werbeslogan für einen Rasenmäher, dieses Loblied auf den Rasen stammt von Albertus Magnus, dem großen Heiligen aus dem 13. Jahrhundert. Einem Universalgenie, der neben der Theologie auch noch wissenschaftliche Abhandlungen über Pflanzen geschrieben hat. Dabei konnte er natürlich auf das Wissen zurückgreifen, das über Jahrhunderte in Klöstern und den dazugehörigen Gärten gesammelt worden war. Aber Albertus entwirft etwas Neues: Während die früheren Klostergärten hauptsächlich den Nutzpflanzen gewidmet waren, entwirft er ein Abbild vom Paradies - einen frischen grünen Lustgarten. Der soll hauptsächlich zwei Sinne ansprechen: nämlich Geruch und Auge. Und dabei kommt der Rasen ins Spiel. Weil frisches Grün hervorragend riecht und beruhigend auf das Auge wirkt. Und das Grün der Rasenfläche gibt den Blumenrabatten eine Struktur, bringt die Blüten erst so richtig zum Leuchten. Deshalb hatte Albertus ein klares Gartenkonzept vor Augen: Nutzgarten und Bäume auf beiden Seiten und in der Mitte ein dichter Rasenteppich, mit einem Brunnen, wie ein gefasstes Juwel. Dazu duftende Blumen. Das wahre Paradies, um die eigene Mitte  und Gott zu finden.
Deshalb möchte ich unbedingt meinen Rasen zu Hause wieder etwas auf Vordermann bringen. Oder ich fahre zur Bundesgartenschau nach Koblenz, oder in einen anderen Park, und genieße das Fest für die Sinne. Bestimmt kann ich dann prima abschalten und finde dabei zu Gott und zu mir selbst.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=10617
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