Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
Kennen Sie die Geschichte vom barmherzigen Samariter? Jesus hat sie einmal erzählt: Da wird ein Reisender auf dem Weg zwischen Jericho und Jerusalem von Räubern überfallen und halb tot geprügelt. Ein Mann aus Samarien kommt des Weges und findet den Verletzten. Obwohl er sich dadurch auch in Gefahr begibt, verbindet der Samariter die Wunden des Mannes, setzt ihn auf sein Maultier, bringt ihn zur nächsten Herberge, und lässt ihn dort auf eigene Kosten gesund pflegen.
Früher als Kind war diese Geschichte meine Lieblingsgeschichte in meiner Kinderbibel. Als meine Mutter mich fragte, warum sie mir ausgerechnet immer diese Geschichte vorlesen sollte, sagte ich: „Wegen der Räuber“. Ich fand das einfach sehr spannend. Meine Mutter stutzte. Bis dahin dachte sie, dass ich das selbstlose Verhalten des Samariters so faszinierend fand.
Heute gehört die Geschichte vom barmherzigen Samariter nicht mehr zu meinen Lieblingsgeschichten. Ich finde sie eher beunruhigend. Denn sie fordert mich auf, zu handeln, und das fällt mir oft schwer. Bevor der Mann aus Samarien dem Verletzten hilft, kommen zwei Geistliche des Weges. Statt zu helfen, schauen sie weg und lassen den Überfallenen einfach liegen. Ausgerechnet der Samariter, aus ihrer Sicht ein Ungläubiger, tut das Richtige. Jesus wollte mit der Geschichte zeigen, dass zum Glauben auch das Handeln dazukommen muss.
Wie schafft der barmherzige Samariter den Sprung zum Handeln, den ich manchmal scheue? Was ist bei ihm anders als bei den beiden anderen Männern, die vorübergehen und den Verletzten ignorieren? Sicher wussten die beiden Männer auch, was eigentlich richtig gewesen wäre, aber das Wissen allein, der moralische Appell in ihrem Kopf genügte nicht, um ihre Angst vor der unangenehmen Situation zu überwinden.
Ich glaube, die Antwort liegt in dem Wort „barmherzig“. Es ist ein sehr sprechendes Wort und bedeutet, wenn man es in seine Bestandteile zerlegt, „beim Armen sein Herz“ haben. Der barmherzige Samariter ließ sich anrühren von der Not des Verletzten. In der Bibel steht: „als er ihn sah, jammerte er ihn“. Ab da musste er nicht mehr lange überlegen, es war ihm eine Herzensangelegenheit, zu helfen, und er tat es einfach.
Kann ich solche Barmherzigkeit einüben? Ich kann es versuchen, und ich kann Gott darum bitten, dass er mein Herz verändert, so dass es sich anrühren lässt von der Not anderer Menschen; so dass es nicht nur bei sich ist, sondern auch bei denen, die meine Unterstützung brauchen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=106
weiterlesen...Früher als Kind war diese Geschichte meine Lieblingsgeschichte in meiner Kinderbibel. Als meine Mutter mich fragte, warum sie mir ausgerechnet immer diese Geschichte vorlesen sollte, sagte ich: „Wegen der Räuber“. Ich fand das einfach sehr spannend. Meine Mutter stutzte. Bis dahin dachte sie, dass ich das selbstlose Verhalten des Samariters so faszinierend fand.
Heute gehört die Geschichte vom barmherzigen Samariter nicht mehr zu meinen Lieblingsgeschichten. Ich finde sie eher beunruhigend. Denn sie fordert mich auf, zu handeln, und das fällt mir oft schwer. Bevor der Mann aus Samarien dem Verletzten hilft, kommen zwei Geistliche des Weges. Statt zu helfen, schauen sie weg und lassen den Überfallenen einfach liegen. Ausgerechnet der Samariter, aus ihrer Sicht ein Ungläubiger, tut das Richtige. Jesus wollte mit der Geschichte zeigen, dass zum Glauben auch das Handeln dazukommen muss.
Wie schafft der barmherzige Samariter den Sprung zum Handeln, den ich manchmal scheue? Was ist bei ihm anders als bei den beiden anderen Männern, die vorübergehen und den Verletzten ignorieren? Sicher wussten die beiden Männer auch, was eigentlich richtig gewesen wäre, aber das Wissen allein, der moralische Appell in ihrem Kopf genügte nicht, um ihre Angst vor der unangenehmen Situation zu überwinden.
Ich glaube, die Antwort liegt in dem Wort „barmherzig“. Es ist ein sehr sprechendes Wort und bedeutet, wenn man es in seine Bestandteile zerlegt, „beim Armen sein Herz“ haben. Der barmherzige Samariter ließ sich anrühren von der Not des Verletzten. In der Bibel steht: „als er ihn sah, jammerte er ihn“. Ab da musste er nicht mehr lange überlegen, es war ihm eine Herzensangelegenheit, zu helfen, und er tat es einfach.
Kann ich solche Barmherzigkeit einüben? Ich kann es versuchen, und ich kann Gott darum bitten, dass er mein Herz verändert, so dass es sich anrühren lässt von der Not anderer Menschen; so dass es nicht nur bei sich ist, sondern auch bei denen, die meine Unterstützung brauchen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=106