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SWR3 Worte

29JUN2024
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Die Welt zu verändern, das beginnt nicht erst bei Institutionen, sondern fängt im Gegenteil bei jedem Einzelnen schon an – das betont der Theologe und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer noch einmal eindrücklich:

„Offen zu sein für die Welt, seine Sinne auszubilden für sehnsüchtige Wahrnehmung, Charakter zu entwickeln für Güte und freundliche Ausstrahlung – das kann keine Partei lehren. Weltveränderung beginnt mit dem Bild, das ich meinen Mitmenschen jeden Tag von mir selber anbiete.“

Friedrich Schorlemmer, Instagram, bei @ttt_titel_thesen_temperamente

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40150
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SWR3 Worte

28JUN2024
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Gutes Leben gelingt nicht für sich allein. Aber es bedeutet eben auch nicht, in anderen Menschen aufzugehen. Der Soziologe Hartmut Rosa hat ein musikalisches Bild dafür gefunden, was es zum guten Leben braucht:  

"Wenn zwei Instrumente, etwa Klavier und Geige, miteinander in Resonanz treten, dann bedeutet das, dass jedes in seiner Eigenfrequenz spricht und auf das andere reagiert. Ich meine mit Resonanz eine Beziehung zur Welt, in der man einerseits offen ist um sich berühren zu lassen, vielleicht ergreifen zu lassen, aber andererseits auch selber seine eigene Stimme entfalten kann und damit etwas oder jemanden erreichen kann in der Welt."

Buchheim, Iris: Mehr Resonanz Bitte, Hartmut Rosa und seine preisgekrönte Theorie vom guten Leben

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SWR3 Worte

27JUN2024
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In ihrem Essay „Altern“ macht sich die 81-jährige Schriftstellerin Elke Heidenreich Gedanken über das Altwerden. Und beschreibt, wie es sich dann beispielsweise mit der Frage nach dem Glück im Alter verhalten kann:

„Mit zwanzig ist unser Herz unfertig und zagend, voller Sehnsucht nach Ichweißnichtwas, und wenn wir glücklich sind, spüren wir es nicht und wissen es erst hinterher, wenn das Glück verloren ist. (…) ­­­Heute weiß ich, dass das Glück kein Zustand ist, nach dem man verzweifelt suchen muss. Es ist immer nur ein Augenblick, und ich habe gelernt, ihn zu erkennen und zu genießen. Aus der Summe glücklicher Augenblicke setzt sich das Glück des Lebens zusammen. Diesem Glück bin ich heute viel näher als mit Anfang zwanzig.“

Elke Heidenreich, Altern

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SWR3 Worte

26JUN2024
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Sich offen und ehrlich miteinander auseinander zu setzen, zu diskutieren, auch mal zu streiten - das muss zwischen Eltern und Kindern nichts Schlechtes sein. Das gemeinsame Ringen ist sogar wichtig für die Eltern-Kind-Beziehung - davon ist der dänische Familientherapeut Jesper Juul überzeugt. Er schreibt:

„Kinder brauchen zum Glück keine perfekten Eltern, sondern Sparringspartner, die bereit sind, ihre Werte immer wieder zu überprüfen und sich mit ihren Kindern weiterzuentwickeln. Und die ihnen die elementare Botschaft vermitteln: „Du bist in Ordnung, so wie du bist!“

Jesper Juul, 4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40147
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SWR3 Worte

25JUN2024
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Mit dem Gefühl der Reue ist das ja so eine Sache. Heißt das doch oft, dass man Dinge, die man gesagt oder getan hat, sehr bedauert – und so vielleicht eine echte Chance vergeben hat. Dass das Gefühl der Reue aber im Gegenteil auch hilfreich sein kann, dass erklärt die in London lebende Psychologin Charlotte Fox Weber:

„Das Gefühl der Reue kann sehr befreiend sein. Aus Reue heraus kann große Motivation entstehen: die Motivation, es wiedergutzumachen oder wirklich etwas daraus lernen zu wollen, um einen ähnlichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Wenn man das Gefühl des Bedauerns aber leugnet, fühlt man sich häufig als Opfer der Umstände und findet tausend Gründe dafür, warum es nicht anders ging. Am Ende kostet es viel mehr Energie, in dieser verdrängenden Haltung zu verharren, als einen Schritt nach vorne zu gehen.“

Charlotte Fox Weber, Konzentriere dich auf das, was möglich ist

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SWR3 Worte

24JUN2024
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Auf Hoffnung zu setzen, das wird manchmal als schwach oder naiv angesehen, weil man nicht sicher sein kann, dass das, worauf man hofft, auch eintritt. Doch genau darin liegt ihre wahre Stärke. Die amerikanische Schriftstellerin Anne Lamott bringt dies wunderbar auf den Punkt:

„Bei der Hoffnung geht es nicht darum, etwas zu beweisen, sondern daran zu glauben, dass die Liebe größer ist als jeder noch so düstere Mist, den man uns entgegenschleudert.“

Anne Lamott, Ein guter Plan Mini 2024, Mini-Terminkalender für mehr Achtsamkeit

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SWR3 Worte

23JUN2024
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Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit. Und so wichtig die Freiheit für viele Menschen auch ist, so sehr sind wir auch herausgefordert, uns für sie einzusetzen. Das bringt die Journalistin Dunja Hayali treffsicher auf den Punkt:

„Freiheit ist für mich der Luxus und das Privileg, in einem Land leben zu können, in dem ich alles sagen und alles fragen darf, ohne staatliche Repressionen fürchten zu müssen. Flankiert ist diese Freiheit allerdings auch von Verantwortung und Anstand.“

Dunja Hayali, Instagram, bei @ttt_titel_thesen_temperamente

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SWR3 Gedanken

18MAI2024
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Neulich habe ich eine sehr schöne Geschichte in einem Zeitungsartikel gelesen. Ein alter Mann, längst im Ruhestand, macht sich fast jeden Tag auf den Weg in eine Galerie in der Nähe. Gelernter Glaser ist er und hat früher Kunstwerken den passenden Rahmen gegeben. In der Galerie steht ein Stuhl für ihn bereit, die Galeristin kennt ihn, hier sitzt er Tag für Tag, und die beiden tauschen sich über das Handwerk aus, das sie beide teilen. Die Autorin des Artikels nennt das „den dritten Ort“ und meint, dass eigentlich alle Menschen so etwas brauchen – einen Platz, der neben Arbeit und Zuhause der Ort ist, an dem man einfach SEIN kann. Ohne Aufgaben, ohne Probleme, die es zu lösen gilt, an dem man entspannen und sich austauschen kann. Die quietschende Schaukel im Garten, das kleine Café um die Ecke, die Buslinie 42, die die schönsten Orte in der Stadt abfährt. Für jede und jeden können das ganz unterschiedliche Orte sein – aber ihnen gemeinsam ist vor allem eines: Es sind Orte, an denen wir Kraft tanken. Für den Alltag, aber auch für schwere Zeiten. Auch und gerade, wenn einer der beiden anderen Orte, Arbeit oder Zuhause, sei es durch Ruhestand oder Umzug, wegfällt. – Eine Art eines solchen Ortes, der weder durch Ruhestand wegfällt noch durch Umzug verloren geht, ist für viele Christinnen und Christen Gott selbst. Er wird in der Bibel oft als eine Art dritter Ort beschrieben: als Quelle, als starker Fels oder Burg. Gott ist und war für Menschen ein Ort der Sicherheit und des zur Ruhekommen. – Ob es nun Gott ist oder einen ganz realen Ort, wie eine Schaukel im Garten oder ein Stuhl in der Galerie: Einen solchen Ort sollten alle Menschen haben. Was ist Ihr dritter Ort?

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SWR3 Gedanken

17MAI2024
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Ein Käsebrot ist schon etwas feines. Klar, ich koch auch gerne. Ein scharfes Curry zum Beispiel. Mit vielen frischen Zutaten und Gewürzen. Und manchmal gehe ich auch gerne essen und genieße kulinarische Finessen. Aber immer wieder – muss es dann einfach nur eins sein: ein Käsebrot.

So eine dicke Scheibe frisches, luftiges, duftendes Brot. Belegt mit saftigem, leicht würzigem Käse. Herrlich. Ein Käsebrot ist nicht zu unterschätzen – und wenn es mir dann noch jemand schmiert, schmeckt es oft noch besser. Mit dieser Extraportion Liebe und Zuwendung sozusagen. --

Das Brot miteinander essen und teilen – das ist etwas, was Menschen schon richtig lange miteinander machen. Schon seit über 2000 Jahren – die Bibel erzählt auch schon davon. Und dort, in der Bibel hat das gemeinsame Essen und das Brot teilen eine immer wichtigere Bedeutung bekommen. Wer miteinander isst, gehört zusammen – Jesus und die Jünger, seine Freunde, beispielsweise, teilen immer wieder Brot miteinander. Und nach Jesus Tod und Auferstehung war das gemeinsame Brot-Essen für die ersten Christinnen und Christen etwas, das sie immer wieder daran erinnert, wie nah Jesus ihnen und allen Christen war. Bis heute ist das Brot beim Abendmahl ein Zeichen, dass Gott mitten in dieser Welt unter uns ist. Brot wird zum Segen – und nicht nur, weil es vor Hunger und Not bewahrt. Ob mit oder ohne Käse - die Extraportion Liebe und Zuwendung sind da nämlich quasi immer dabei!

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SWR3 Gedanken

16MAI2024
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Als sich vor kurzem jemand an der Kasse ziemlich dreist vor mich gedrängelt hat, da hab ich ihn runtergeschluckt, den Ärger… Und als mich mal die Rückmeldung einer Freundin verletzt hat, da hab ich zunächst so getan, als würde es mich gar nicht so sehr berühren. Als meine Großmutter gestorben ist, da hab ich sie richtig zugelassen, meine Gefühle. Bei der Trauerfeier, da war es für mich vollkommen in Ordnung, zu zeigen, dass ich ganz offen traurig bin. In vielen anderen Momenten im Alltag haben wir jedoch eher gelernt, dass es sich gehört, die Gefühle zurückzuhalten. Dabei besteht die Gefahr, dass wir so verlernen, Gefühle wirklich zu fühlen und zuzulassen – das, was sich in uns regt, zu erkennen. Und diesem Gefühl, was auch immer es ist, Raum zu geben und es wirklich zu spüren.

Dabei ist das doch so wichtig. Denn unsere innere Welt nehmen wir überallhin mit… und können buchstäblich nicht aus unserer Haut. Und nicht aus unseren Gefühlen raus. Zumindest nicht auf gute Weise.— In einem Gebet zu Gott aus der Bibel kommt zum Ausdruck, dass diese innere Welt auch bei Gott ihren Platz hat. Und damit auch jedes Gefühl.  –  Da heißt es: Gott, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. … Du weißt, was ich sagen will, bevor ich anfange zu reden. … Und wünschte ich mir Dunkelheit um mich herum, aus Kummer und Angst, um mich zu verstecken, dann wärest Du trotzdem immer bei mir. … Und siehst mich. Und hast mich mit allem wunderbar gemacht. – Ich finde: Das kann den Rücken stärken, wenn man mal wieder versucht ist, die eigenen Gefühle zu verstecken und zu unterdrücken. Denn siehe, du bist wunderbar gemacht. Du - und auch Deine Gefühle!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39915
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