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SWR3 Worte

27MAI2023
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Raphaela Soden ist queer. Agender, d.h. Raphaela ist geschlechtslos. Raphaela arbeitet für und in der kath. Kirche und setzt sich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ein. Das prägt natürlich das Gottesbild. Raphaela beschreibt Gott so:

Also ich würde ja sagen Gott ist trans. Trans heißt ja über, hinaus: transzendent. Wir sind alle mehr als das, was andere in uns sehen. Auch Gott ist nie das, was wir aus Gott machen und deswegen würde ich sagen: Gott ist trans.“

 

Aus: SWR 1 Begegnungen, 02.04.2023, Johanna Vering trifft Raphaela Soden. https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=37135.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37596
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SWR3 Worte

Wenn man sich mit dem Tod beschäftigt, verändert sich was im Leben. Das hat TV-Moderator Steffen Hallaschka erlebt. Er hat eine Serie über den Tod und das Sterben gemacht. Das hat sich auch auf seinen Glauben ausgewirkt. Hallaschka sagt:

„Mein Glaube ist schon sehr von diesem altmodischen Wort Demut geprägt. Ich bin sehr demütig vor dem Geschenk des Lebens. Ich habe gelernt in meinem Leben, dass es nicht selbstverständlich ist, und dass ich dankbar sein kann für jeden gesunden Tag, den ich auf diesem Erdenball verbringen darf. Und das hat die Arbeit an der Serie eher noch verstärkt. Also dieses Gefühl von Demut vor dem Leben.“

 

Aus: https://eur01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.ndr.de%2Fkirche%2FModerator-Steffen-Hallaschka-im-Interview-bei-Gott-und-die-Welt%2Challaschka126.html&data=05%7C01%7Cvering-j%40bistum-muenster.de%7C6175deb7b1e4475f3a5f08db41e9f561%7C810164a5596d439fb9bf84f68aa6f191%7C0%7C0%7C638176245450582486%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C2000%7C%7C%7C&sdata=StJJtAJp3aevhwT3KmDJeeoFxgdfMzyrrbmnZp2Vxgo%3D&reserved=0

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37595
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SWR3 Worte

25MAI2023
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Man glaubt es kaum, aber erst seit kurzem können auch „ganz offiziell“ queere Paare in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die Theologin Viola Kohlberger sagt dazu:

„Der Erfolg ist, dass Rom nicht darüber entscheiden kann, was Gott möchte und was nicht.
 Oder ob Gott die Liebe segnet. Die Liebe zwischen Menschen ist etwas Wunderbares, und deswegen ist sie segenswert.“

 

Aus: SZ vom 24. März 2023, Rubrik Bayern, Artikel 13/13 „Kein Aufschieben und Vertuschen mehr“, Süddeutsche Zeitung GmbH, München 2023, Digital-Abo.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37594
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SWR3 Worte

24MAI2023
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Raphaela Soden ordnet sich keinem Geschlecht zu, ist agender und arbeitet auch noch bei der katholischen Kirche. Wir sind ja nicht gerade berühmt dafür, mit dem Thema Geschlechter-Vielfalt gut und zeitgemäß umzugehen. Wie geht Raphaela damit um: agender in der kath. Kirche? Sie sagt:

„Ich bin in der katholischen Kirche aufgewachsen. Ich habe da ganz viel Gutes erlebt. Ich wäre heute nicht der Mensch, der ich bin, wenn ich da nicht in der kirchlichen Jugendarbeit gewesen und da auf Menschen getroffen wäre, die mir Selbstvertrauen gegeben haben.
Warum soll ich denn anderen überlassen, dass die definieren, was richtig katholisch ist und was Gott gewollt ist, und wie die Kirche zu sein hat? Also ich bin auch trotzig, hoffnungstrotzig und genau deswegen bin ich noch dabei.“

 

Aus: SWR 1 Begegnungen, 02.04.2023, Johanna Vering trifft Raphaela Soden. https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=37135.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37593
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SWR3 Worte

23MAI2023
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Steffen Hallaschka ist TV-Moderator und hat eine Serie über das Sterben gemacht. Dabei hat er viel über das Leben gelernt. Auf die Frage, was ist stärker als das Sterben, sagt er:

„Stärker als das Sterben ist ganz sicherlich der zwischenmenschliche Zusammenhalt. Also wenn man Menschen an seiner Seite hat, die bereit sind, ohne Berührungsängste diesen Weg mitzugehen. Das ist von unschätzbarem Wert.“

 

Aus: https://eur01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.ndr.de%2Fkirche%2FModerator-Steffen-Hallaschka-im-Interview-bei-Gott-und-die-Welt%2Challaschka126.html&data=05%7C01%7Cvering-j%40bistum-muenster.de%7C6175deb7b1e4475f3a5f08db41e9f561%7C810164a5596d439fb9bf84f68aa6f191%7C0%7C0%7C638176245450582486%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C2000%7C%7C%7C&sdata=StJJtAJp3aevhwT3KmDJeeoFxgdfMzyrrbmnZp2Vxgo%3D&reserved=0

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37592
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SWR3 Worte

22MAI2023
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Mathias Maul stottert nicht mehr. Früher hat er fast gar nicht gesprochen. Er war einsam und stand ständig unter Druck. Das hat sich mit einer Therapie geändert. Heute hält er Vorträge und arbeitet als Coach. Seine Sicht hat sich komplett gedreht. Er erzählt:

„Inzwischen habe ich auch ein anderes Menschenbild. Früher war ich davon überzeugt, dass andere mich abwerten. Ich zog mich zurück, die anderen mussten erst beweisen, dass sie mich mögen. Heute gehe ich davon aus, dass Menschen mir wohlgesonnen sind. Das bestätigt sich immer wieder.“

 

Aus: chrismon. Das evangelische Magazin 01/2022, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt am Main, Artikel: Er stottert nicht mehr, S. 46.

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SWR3 Worte

21MAI2023
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Die Schriftstellerin Simone Harre ist immer wieder dem Glück auf der Spur. Sie hat sich auch in Freiburg umgehört und gefragt, wann die Menschen glücklich sind. Andreas hat geantwortet: 

„Glücksgefühle kommen manchmal in mir hoch, wenn ich mit Leuten zusammen bin, die mir wichtig sind. Zum Beispiel beim gemeinsamen Grillen im Sommer. Wenn wir dabei ein bisschen was trinken, über Gott und die Welt plaudern, und -zack- kommt für so ein paar Sekunden dieses Gefühl, wo ich mich dann geborgen, heimisch, glücklich fühle. Es ist nur ein kurzer Moment, aber der kann so stark sein, dass ich Tage, Wochen, manchmal sogar Jahre davon zehren kann.“

 

Aus: Harre, Simone: Vom Glück in Freiburg. emons Verlag, 2013, S. 167.

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SWR2 Wort zum Tag

10MAI2023
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Zuerst eine Vorwarnung: mich beschäftigt ein Thema, das für die ein oder den anderen schwer sein könnte. Es geht um Abtreibung.
Hannah hat abgetrieben. Und rund um diese krasse und existenzielle Entscheidung hat sie gemerkt, wie einsam sie damit war. Über Abtreibung wird nicht gesprochen; nicht richtig öffentlich und privat irgendwie auch nicht. Es ist ein Tabu. An verlässliche Infos rund um einen sicheren Schwangerschaftsabbruch zu kommen, ist fast unmöglich. Erst seit gut einem halben Jahr dürfen Ärztinnen und Ärzte überhaupt schreiben, dass und wie sie die Eingriffe vornehmen.
Hannah will, dass es anderen Menschen, die vor so einer Entscheidung stehen, besser geht. Dazu hat sie Abortion Buddy gegründet. Das heißt soviel wie „Abtreibungs-Begleitung“. Hannah will Tabus aufbrechen und klar machen, dass die Betroffenen eben nicht allein sind. Es geht darum sich auszutauschen, von erfahrenen Menschen unterstützt zu werden. Die Initiative bietet ganz konkret Infos und Unterstützung an für Menschen, die nicht wissen, wo sie hingehen können, was sie tun müssen, wie das alles gehen soll bei einer ungewollten oder ungeplanten Schwangerschaft. Für viele war Abortion Buddy genau das, was sie gebraucht haben. Unabhängig davon, wie sie sich nachher entschieden haben. Inzwischen haben sich mehrere Menschen mit Hannah zusammengetan und sind als Begleiterinnen oder Buddies ansprechbar.

Ich finde die Idee von Abortion Buddy wichtig. Gerade weil das Thema so heikel und so unglaublich schwierig für die Betroffenen ist. Und gerade weil mir der Schutz allen Lebens wichtig ist, also das der Kinder und das der Mütter, kann ich es schwer ertragen, dass Menschen immer noch an den Pranger gestellt werden.
Niemand sollte in so einer Situation alleine sein. Es geht ums Zuhören, darum echt solidarisch zu sein.

Mich beeindruckt das Motto, mit dem die Begleiterinnen und Begleiter klarmachen, worum es ihnen geht: Ich würde mit dir mitkommen. Die Buddies gehen auch mit in die Praxis zum Schwangerschaftsabbruch, wenn die Betroffene das braucht.
Da sein und mitgehen in allen Lebenslagen, solche Freundinnen und Begleiter brauchen wir Menschen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37589
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SWR2 Wort zum Tag

09MAI2023
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Ralf Knoblauch geht jeden Morgen eine Stunde in seinen Keller. Dort schnitzt er. Normalerweise arbeitet er für die Kirche in einer Gemeinde in Bonn. Aber vor seiner Arbeit schnitzt er jeden Morgen aus Holzblöcken Figuren: es sind Königinnen und Könige. Alle haben was gemeinsam, trotzdem ist jede einzigartig. Alle sind mit schwarz-weißen Gewändern bemalt. Alle haben irgendwo bei sich eine Krone: mal auf dem Kopf, mal in der Hand, mal neben sich auf dem Boden. Alle Figuren lächeln und haben die Augen geschlossen. Einige sind eindeutig als Königin oder als König zu erkennen, andere nur vage. Die kleinen Kunstwerke sitzen, stehen, hocken, liegen, wirken verträumt, gespannt oder zuversichtlich.

Das erste Exemplar hat Ralf Knoblauch im Urlaub geschnitzt. Er ist am Strand spazieren gegangen und dabei ist ihm ein Holzblock in die Finger gekommen. Der hat ihn gleich fasziniert, und es war klar: das ist es, das ist meins. Seitdem hat er unzählige Königinnen und Könige aus dem Block gehauen. Immer in der einen Stunde morgens vor der Arbeit. Das ist seine Zeit.
Und sein Thema ist Würde. Für Ralf Knoblauch geht es bei seinem Handwerk um die Menschen und ihre Würde. Er arbeitet in einem sozialen Brennpunkt und erlebt dort täglich, wie die Würde viel zu oft mit Füßen getreten wird. Umso klarer ist für ihn: jede Person hat Würde und an der gibt es nichts zu rütteln. Jeder Mensch ist ein König, eine Königin. Das will er mit seinen Holzfiguren ausdrücken.

Inzwischen hat sich daraus ein Projekt entwickelt. Viele Menschen oder Gruppierungen nehmen die Figuren mit auf Reisen, zu Tagungen, zu Demos oder z.B. auch zur vergangenen Fußballweltmeisterschaft nach Qatar. Da werden sie dann ausgestellt oder besonders in Szene gesetzt und fotografiert.
Interessant ist, dass alle Königsfiguren die Augen geschlossen haben. Wer die Augen zu hat, ist angreifbar, ist verletzlich, ist auf andere angewiesen. Und die Figuren lächeln. Für Ralf Knoblauch ist klar: „Bei uns Menschen funktioniert es nur gemeinsam. Und die Figuren dürfen nicht noch weiter runterziehen. Wenn man auf so eine Holzfigur trifft, geht man lächelnd aus dieser Begegnung hervor.“

Überall da, wo die Figuren auftauchen, verkörpern sie die Botschaft: jeder Mensch ist ein König, ist eine Königin. Behandelt sie auch so. 

Weitere Infos und Bilder: www.ralfknoblauch.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37588
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SWR2 Wort zum Tag

08MAI2023
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Papier aus Kleidern. Das macht Drew Matott mit seinem Team. Das Besondere ist, dass er dabei Menschen hilft, Traumata zu überwinden oder Erinnerungen auszutauschen und darüber zu sprechen. Aber der Reihe nach. 

Drew Matott ist Künstler und hat einen Kurs in Papierschöpfen gemacht. Er hat gelernt, dass früher Papier aus Stoff oder Fischernetzen hergestellt wurde und hat sich daran gemacht, seine eigenen Kleider zu Papier zu verarbeiten. Mit der Zeit hat er sein Handwerk perfektioniert, und irgendwann hat er gemeinsam mit seiner Familie die Kleidung seines verstorbenen Vaters in kleine Stücke geschnitten und lange eingeweicht. Dann haben sie aus dem Faserbrei gemeinsam Papier geschöpft. Dabei haben sie über ihren Vater gesprochen, erzählt, gelacht und sich erinnert. Aus diesem Papier hat Drew Matott für jedes Familienmitglied ein Erinnerungsalbum mit Fotos vom Papa gemacht.

Die Idee hat er ausgeweitet für Menschen, die traumatisiert sind. Menschen, die Krieg erlebt haben oder gekämpft haben, Menschen, die fliehen mussten und Heimat gefunden haben, Menschen, die liebe Leute verloren haben. Daraus ist eine richtige Bewegung entstanden - das „Peace Paper Project“. Drew Matott und sein Team waren schon in vielen Kriegsgebieten, und sie leiten Menschen an, die Kleidung aus der schwierigen Zeit nach und nach in kleine Fetzen zu schneiden und dabei einander zu erzählen, nicht allein mit den Erlebnissen zu bleiben. Und dann entsteht aus der Kleidung Papier. Damit kann man dann vieles machen, z.B. Alben gestalten, Friedenslieder draufschreiben oder Flyer gegen den Krieg drucken.

Drew Matott hofft: „Dadurch, dass Du Kontrolle über das Material bekommst, bekommst Du auch Kontrolle über deine Erinnerungen.“

Die Idee und das Friedens-Projekt begeistern mich. Der Weg über die Kleidung an meine schwierigen Erfahrungen zu kommen, scheint mir irgendwie möglich, das ist niederschwellig. Und ich kann konkret was tun, ich habe was in der Hand. Es läuft nicht nur über das Sprechen. Auch das finde ich gut.

Dass aus altem Leid was Neues entsteht, das ist es. Neues Material, neue Erfahrungen, neue Erkenntnisse – Frieden und vielleicht sogar neues Leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37587
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