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SWR2 / SWR Kultur

 

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SWR3 Worte

14SEP2024
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Der Comedian Bülent Ceylan erzählt, wie er sich Gott vorstellt:

„Gott ist die Dreifaltigkeit: Vater, Sohn, Heiliger Geist. Mein Vater war Muslim, meine Mutter ist katholisch – und was kommt raus? Evangelisch. Erst war das ein Witz, am Ende war´s die Wahrheit, 2019 habe ich mich evangelisch taufen lassen.
Damals hatte ich viele Fragen, und dann habe ich die Erfahrung gemacht, ihn zu spüren. Es war in einem Hotel. Ich habe mich hingekniet und bat ihn: „Lieber Gott, gib mir bitte ein Zeichen.“ Auf einmal veränderte sich etwas, es fühlte sich an wie eine Präsenz, als sei Gott ganz nah. Kurz darauf habe ich mich von einem evangelischen Pastor, mit dem ich befreundet bin, taufen lassen. Bis heute habe ich immer wieder das Gefühl, seine Nähe in Begegnungen und Gesprächen zu spüren.“

 

Aus: chrismon. Das evangelische Magazin 03/2024, Rubrik Fragen an das Leben Folge 202, gep, Frankfurt am Main 2024, S. 24.

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SWR3 Worte

13SEP2024
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Wo funktioniert Beten am besten? Der Theologe Stephan Wahle meint:

„Beten kann ich am besten in unserem Wald, bei der Gartenarbeit oder in einer Bergkapelle. Überall dort, wo der Himmel so nahe ist.“

 

Aus: Christ in der Gegenwart 22/2024, Magazin Bilder der Gegenwart, Fragebogen S. 16, Freiburg i. Brsg. 2024.
Zeit: 10 Sek.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40599
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SWR3 Worte

12SEP2024
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Die Menschen in Deutschland werden immer ängstlicher und ärgerlicher. Das sagt der Psychologe Stephan Grünewald. Und er erzählt, was helfen könnte:

 

„Ich bin eben vom Bahnhof durch die Stadt gegangen, da ist mir ein Mann begegnet, 60 Jahre alt vielleicht, der grimmig blickte. Ich habe ihn angelächelt, und er nickte zurück. Da war kurz eine Verbindung da. Manchmal genügt es auch, die Menschen reden zu lassen. Einander zuhören, sich ansehen, hier und da loben, etwas Humor, das würde schon helfen.

Wieso klatschen wir nicht an der Bushaltestelle, bevor wir aussteigen? Im Flieger tun wir das doch auch.“

 

Aus: chrismon. Das evangelische Magazin 04.2024, „Woher kommt der Hass?“, gep, Frankfurt am Main 2024, S. 23.

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SWR3 Worte

11SEP2024
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Wer ist dieser Gott? Diese Frage stellt sich Hans-Gerd Paus immer wieder. Er läuft gerade zu Fuß quer durch Europa und sagt:

 

„Ich hab Gott nicht mehr gefunden in der Natur als sonst. Die Orte gaben mir Gelegenheit zu beten, weil ich zur Ruhe gekommen bin, weil ich Zeit hatte, weil keiner was von mir wollte.

Gott lebt in mir wie in jedem anderen Menschen, oder in jedem anderen Geschöpf auch, aber ich nehme ihn auf dem Weg durch die Natur eher wahr.

Wenn man einen Fisch fragen würde, wie nehmen Sie das Wasser wahr, das kriegt so ein Fisch auch nicht mit. Für mich ist es so ähnlich auch mit Gott. Wir kriegen das nicht mit, wenn wir uns dem nicht stellen. Fragen stellen: wo ist und wer ist denn dieser Gott für mich?“

 

Aus: kannste glauben – Der Podcast des Bistums Münster, Folge Nr. 60 Zu Fuß durch Europa, Kannste Glauben - der Podcast aus dem Bistum Münster - Bistum Münster (bistum-muenster.de).

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SWR3 Worte

10SEP2024
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Der Däne Ronni Abergel hat eine coole Vertrauensaktion ins Leben gerufen: Eine Menschenbibliothek. Man kann sich mit ganz unterschiedlichen Menschen in seinem Garten auf einer Schaukel treffen und zwanglos quatschen. Es geht ihm darum, Vorurteile abzubauen und andere Menschen besser kennenzulernen. Ronni beschreibt seine Idee dahinter ganz kurz und knapp:

„Wenn Angst in das Fremde dadurch ersetzt wird, dass man vertraut, verbessert das doch ganz klar meine Lebensqualität.“

 

Aus: Süddeutsche Zeitung 18.5.25, Rubrik Unterwegs, Artikel: Auf Vertrauen gebaut, Süddeutsche Zeitung Verlag München 2024.

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SWR3 Worte

09SEP2024
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Verlieren Sie manchmal die Hoffnung? Das ist Reinhard Marx gefragt worden, der Bischof von München. Er hat geantwortet:

„Die Hoffnung verlieren? Nein, ich bin Christ! […] Es sind nicht die Putins und die Ayatollahs, die das letzte Wort haben. Das letzte Wort der Geschichte hat Gott, und das müssen wir als Christen einbringen in die Gesellschaft. Wir Menschen können Elend und Leid erleben, aber Hoffnung haben wir immer, weil wir ein Ziel haben, und ich glaube, dass uns ein liebender Gott erwartet.“

 

Aus: Süddeutsche Zeitung, 29.05.2024, Rubrik: Thema des Tages, Artikel 1/2, Demokratie ist nicht mehr selbstverständlich, Süddeutsche Zeitung Verlag, München 2024, Digitales Abo.

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SWR3 Worte

08SEP2024
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Die Journalistin Gabriele von Arnim glaubt nicht an Gott. Sie hat jahrelang ihren kranken Mann gepflegt und sich manchmal gewünscht, doch glauben zu können. Sie sagt:

„Diese Sehnsucht habe ich mein ganzes Leben lang. Ich denke immer, dass Menschen, die glauben, sich beschützter und geborgener fühlen. Die Sicherheit, die sie im Glauben finden, muss ich in mir selbst suchen.“

 

Aus: SZ Magazin Nr. 26/2024, 27.06.2024, Artikel: Bis zum letzten Tag, Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung, München, 2024, Digital-Abo.

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SWR Kultur Wort zum Tag

05JUN2024
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Meine Schwägerin hat MS. An Fasnacht hat sie es gewagt und ist zum ersten Mal mit dem Rollstuhl zum Feiern losgezogen. Zusammen mit ihrer Clique, die sie ermutigt und zwischendurch geschoben hat.
Viele Leute haben sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder gesehen oder überhaupt erst von ihrer Krankheit erfahren. Und die Reaktionen waren der Hammer. Von vorsichtigen Nachfragen, wie jetzt so alles ist, über ermutigende Worte bis hin zu total übergriffigen Gefühlsausbrüchen. Das war für meine Schwägerin das Anstrengendste, wenn sie das Gefühl hatte, andere noch trösten zu müssen, weil sie im Rollstuhl sitzt. Oder sich anzuhören, wie traurig die anderen für sie sind und auszuhalten, dass die neben ihr fast zusammenbrechen.

Das Erstaunlichste war, dass sie ganz viel angefasst worden ist. Und zwar von Menschen, mit denen sie gar nicht viel zu tun hat, die sie kaum kennt. Viele haben ihr die Hand auf die Schulter oder den Rücken gelegt oder sogar über den Kopf gestreichelt. Das finde ich schon ungefragt bei einem Kind schräg, aber bei einer erwachsenen und lebenserfahrenen Person?

Wir haben uns nachher darüber unterhalten und festgestellt, dass behindert Sein oft heißt, dass die Augenhöhe verloren geht. Plötzlich ist die behinderte Person irgendwie nicht mehr gleichwertig. Meine Schwägerin sagt, dass viele mit ihr wie mit einem Kind sprechen, ungefragt ganz persönlich werden, oder sie eben einfach anfassen.
Mir ist das in einem anderen Zusammenhang auch aufgefallen: bei einer Preisverleihung hat eine Frau mit Down-Syndrom den Hauptpreis bekommen. Und obwohl sie Mitte 20 ist, ist sie selbstverständlich geduzt worden. Andere erwachsene Preisträgerinnen wurden gesiezt.

Mir gehen -leider auch durch die Krankheit meiner Schwägerin- immer wieder die Augen auf. Den Leuten um mich herum auf Augenhöhe zu begegnen, ist so wichtig.

Meine Schwägerin muss nämlich häufig selbst für die Augenhöhe sorgen. Sie muss sehr klar sagen, was geht und was eben nicht. Das sind manchmal richtig nervige oder komplizierte Situationen.

Sie sagt: kurz durchatmen und dann offen miteinander sprechen. Dann funktionierts auch mit der Augenhöhe.  

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SWR Kultur Wort zum Tag

04JUN2024
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Der Klassiker: ich sitze mit zwei Damen in einer Vierergruppe im Zug und natürlich bekomme ich ihr Gespräch mit. Und traue meinen Ohren nicht. Die beiden Frauen sind dunkelhäutig und sprechen darüber, wie sie jeden Tag Rassismus erleben. In Köln. Die eine Frau arbeitet in einer Arztpraxis, und es passiert ihr relativ häufig, dass Menschen sich nicht von ihr aufnehmen lassen wollen. Sie fragen dann nach der Kollegin, die da hinten sitzt. Wahrscheinlich, weil sie deutsch aussieht. Dass sie aber Türkin ist, wissen die Patienten natürlich nicht. Sie machen solche Spielchen in der Praxis aber nicht mit. Entweder die Patientinnen lassen sich von ihr aufnehmen, oder eben gar nicht.

Ich kann das alles nicht fassen und in diesem Moment im Zug kann ich das auch nicht aushalten und schalte mich ein. „Sie erleben das jeden Tag? Heute, im Jahr 2024?“ „Na klar,“ sagt die andere Dame, „Ich werde auch erstmal grundsätzlich auf Englisch angesprochen und dann wundern sich alle, wenn ich auf Kölsch antworte, dass ich in Deutschland geboren bin. Dann kommt direkt die Frage: Ja, und woher kommst Du eigentlich?
Oder letztes Jahr war ich im Krankenhaus. Niemand hat mit mir gesprochen. Bis ich sie freundlich darum gebeten habe, dass mal jemand mit mir spricht. „O Gott, die kann ja deutsch“, ist einer Pflegerin rausgerutscht. So läuft das.“

Die beiden erzählen, wie ihr Alltag aussieht, und wie sie immer wieder behandelt werden.
Ich bin jetzt Anfang 40 und ja, ich gehöre zur Generation, in der die ersten Menschen mit nicht weißer Hautfarbe im Ort aufgefallen sind. Wir haben sie mit großen Augen gemustert, bis wir sie kannten. Ich gehöre aber auch zu der Generation, in der die Kinder der sogenannten türkischen Gastarbeiter in meinem Dorf geboren sind. Wir haben immer zusammengehört, sind gemeinsam zur Schule gegangen oder haben zusammen Sport gemacht.

Dieses Gespräch im Zug hat mir klar gemacht, wie krass das Leben vieler Menschen hier in Deutschland sein muss. Wie beschwerlich manchmal. Wie lange dauert es wohl noch, bis in jedem Kopf angekommen ist, dass Menschen Menschen sind? Egal, wie die Hülle ist. Der Kern ist das Menschsein.

Und jetzt muss ich einmal ganz klassisch am Ende mit der Bibel daherkommen: Im Johannesevangelium sagt Jesus: „Ich habe den Menschen die Herrlichkeit gegeben, die du, Gott, mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind.“ (Joh 17,22).

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40034
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SWR Kultur Wort zum Tag

03JUN2024
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Die Dänen bauen auf Vertrauen. Nicht nur, dass es in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zig Selbstbedienungsläden gibt, irgendwie gehört es zur dänischen Mentalität, dass man erstmal das Gute im anderen sieht. Das wirkt sich auf die Gesellschaft aus und bringt jede Menge innovative Ideen.

Zum Beispiel die eingangs genannten Selbstbedienungsläden: da gibt es einen Blumenladen, den man mit einer SMS freischalten kann, und dann können sich die Menschen bedienen und digital bezahlen. Oder die Bäckerei, die von einer Person betrieben wird. Der Bäcker kann nicht gleichzeitig backen und an der Kasse stehen. Die Leute bedienen sich und legen das Geld in eine kleine Dose. Nur ganz selten fehlt Geld. Und wenn, dann eher Centbeträge. Ein anderes Projekt bietet kostenlos Kajaks für zwei Stunden an. Die Bedingung dafür ist, dass man auf der Tour durch Kopenhagen Müll aus dem Wasser sammelt und das Ganze nachher in den Sozialen Netzwerken teilt.
Es gibt Hotels, in denen gemeinsam an einer großen Tafel gegessen wird, und die Leute sich die Schüsseln hin- und herreichen und so ins Gespräch kommen, sich kennenlernen und Vertrauen aufbauen.

Ein Pionier dieser besonderen Vertrauens-Aktionen ist Ronni Abergel. Er hat im Jahr 2000 „The Human Library“ ins Leben gerufen. Also eine Menschenbibliothek, und die funktioniert so: Bei ihm im Garten gibt es ein schönes Plätzchen mit zwei Schaukeln. Darauf kann man mit Leuten ins Gespräch kommen, die besonders sind. Die zum Beispiel mal drogenabhängig waren, Autisten sind oder geflüchtet. Es geht darum, Vorurteile loszuwerden und sich immer mehr zu vertrauen, weil man sich kennt. Ronni Abergel sagt: „Wenn Angst vor dem Fremden durch Vertrauen ersetzt wird, ist das doch ganz klar eine Verbesserung meiner Lebensqualität – ob ich jetzt aus Dänemark, Bangladesch oder aus Südafrika bin.“

Interessant ist, dass die dänische Gesellschaft schon ein paar Jahre lang zu den glücklichsten der Welt gehört.

Offen zu sein, sich zu vertrauen und vom Besten im Gegenüber auszugehen, macht glücklich. Und kreativ.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=40033
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