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SWR1 Begegnungen

11MAI2025
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Wenn Isabelle gefragt wird, wie viele Kinder sie hat, sagt sie selbstverständlich drei. Dass dahinter keine „normale“ Geschichte steckt, erzählt sie mir am Telefon. In ihrer Familie waren sie plötzlich zu fünft: Ihr Mann und sie haben ein gemeinsames Kind.  Der Mann war schon mal verheiratet und hat zwei ältere Kinder. Deren Mutter ist Weihnachten 2023 plötzlich gestorben. Und Isabelle und ihr Mann haben dann die beiden zu sich genommen.

Isabelle heißt eigentlich anders, aber um sie und ihre Familie zu schützen, bleibt es für unsere Begegnung bei Isabelle.

Sie erzählt von dem Tag, als die Polizei geklingelt hat, um die schreckliche Nachricht vom Tod der Exfrau zu überbringen. Gemeinsam mussten sie dann den beiden Kindern sagen, dass ihre Mama tot ist.

Ich kann's gar nicht beschreiben, dieses Gefühl, das war merkwürdig das war so viel:  Schock und gar nicht glauben können, dass das passiert ist und auch irgendwie so viel Leere.

Und dann eben die Sorge um die beiden Kinder, weil wir gedacht haben, was machen wir denn jetzt mit denen, wie verkraften die das? Wie gehen wir mit denen um, was brauchen die jetzt?
Man wird da ja so reingeschmissen in diese Situation und man will ja am liebsten die Kinder vor allem schützen. Was ja aber nicht geht, weil das Schlimmste in dem Moment ja passiert war.

Und dann haben sie die Kinder mit zu sich genommen. Für immer. Isabelle erzählt, dass sie keinen Moment darüber nachgedacht hat, es nicht zu tun.

Als das passiert ist, hat sich die Frage auch gar nicht gestellt, sondern das war einfach: Wir fahren jetzt nach Hause.

Die Kinder waren damals acht und elf Jahre alt. Wie haben die beiden reagiert?

Die Kleine hat sich das Tablet genommen und hat fast zwei Tage kaum ein Wort gesprochen. Die war immer in unserer Nähe. Aber immer versteckt hinter diesem Tablet, die wollte auch nicht reden, die wollte gar nichts.

Und der Große der hat viel geredet. Er hat viel geweint, er war wütend. Er hat auch tatsächlich Gott verflucht und in Frage gestellt, ob es ihn überhaupt gibt. Er hat immer mit dem Fuß aufgestampft und gesagt: „Welcher Gott würde mir meine Mutter wegnehmen?“ 

Darauf haben Isabelle und ihr Mann keine Antwort. Aber sie haben zugelassen, dass der Junge Fragen stellen kann und wütend sein darf. Es hat bestimmt auch geholfen, dass Isabelle schon immer ein gutes Verhältnis zu den Kindern ihres Mannes hatte.

Empfindet sich Isabelle als Mutter der beiden?

Ja, einerseits. Ich bezeichne sie auch als meine Kinder, weil das jetzt einfach meine Kinder auch sind. Ich will aber nicht ihre Mutter ersetzen. Sie haben ja eine Mutter, auch wenn die jetzt gestorben ist. Ich bin vielleicht eine, ich weiß es nicht, eine Bonusmutter oder eine zweite Mutter.

Isabelle und ihre Familie haben im vergangenen Jahr einen anstrengenden Weg zurückgelegt, der sich aber gelohnt hat.

Und jetzt ein gutes Jahr nachdem das passiert ist, sind wir auch an dem Punkt, an dem sich das alles anfühlt wie eine normale Familie. 

Ich frage sie, wie das letzte Jahr für sie war.

Das letzte Jahr war wirklich hart, muss ich sagen, weil es so viel war. Weil so viele Termine waren. Das war am Anfang noch alles so schwierig, weil diese beiden Kinder alle Hobbys, alle Termine, die die haben, waren ja nicht in unseren Zeitplan gearbeitet, sondern in den der Mutter. Also mussten wir das alles erstmal irgendwie übereinbringen, so dass wir das überhaupt zeitlich alles leisten konnten. Dann kamen natürlich die Therapietermine dazu und eben dieses die Kinder immer wieder hier aufzufangen, emotional, das war wahnsinnig anstrengend. 

Gott sei Dank gibt es für alle professionelle Hilfe.
Auch Isabelle hat sich Unterstützung geholt und seit Anfang dieses Jahres hat sie mehr und mehr das Gefühl, in der neuen Familienkonstellation angekommen zu sein.

Ich habe jetzt auch wieder angefangen, mir Zeit für mich zu nehmen, zum Sport zu gehen, mir Freiräume zu schaffen. Und jetzt fühle ich mich auch ein bisschen entschleunigter wieder und ich glaube den Kindern geht es auch so.

Isabelle erzählt, dass ihr Mann und sie sich durch die Zeit getragen haben und dass diese krasse Situation sie noch näher zusammengebracht hat.
Was ist also Liebe für Isabelle?

Füreinander da sein. Den anderen tragen, wenn es erforderlich ist.

Isabelle erzählt, dass es oft harte Arbeit war und ist, das alles zu meistern. Vor allem emotional. Bei allem spornt sie an, dass die Kinder bestmöglich gestärkt sind, mit dem Verlust der Mama zu leben.

Die haben ja noch ihr ganzes Leben vor sich, und die sind jetzt noch, glaube ich, so jung, dass sie all diese Dinge vor der Pubertät noch einigermaßen gut verarbeiten können, so dass es sie dann nicht dauerhaft belastet; auch in ihren zukünftigen Beziehungen belastet. Sie werden immer diejenigen sein, deren Mutter gestorben ist. Aber es gibt, glaube ich, einen Unterschied zwischen man trägt das als Last mit sich und man verarbeitet das und das ist einfach ein Teil seiner Geschichte.

Wie sich der Verlust der Mama langfristig für die Kinder auswirkt, weiß natürlich niemand. Aber ich bin echt beeindruckt mit wieviel Liebe, Engagement und Fingerspitzengefühl Isabelle und ihr Mann diese liebevolle Basis geschaffen haben.

Spielt Gott eine Rolle in Isabelles Leben?

Ich glaube, dass alles von irgendwo zusammengefügt wurde. Und ich glaube, dass die Dinge so kommen, wie sie kommen sollen. Und das ist vielleicht das, was Gott für mich am Ehesten ist.

Genau dieser Gedanke trägt mich auch: dass Gott mich stark macht, das Leben anzunehmen, wie es mir entgegenkommt. Ob es nun einfach oder schwierig ist. Für mich steckt dahinter, dass ich auch von Gott angenommen bin, so wie ich bin.
Isabelle hat die Situation und vor allem die Kinder mit offenem Herzen und Armen angenommen und sie haben es gemeinsam bis hierher gemeistert.
Ich wünsche Ihr und der Familie von Herzen, dass es gut weitergeht.

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SWR Kultur Wort zum Tag

10APR2025
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Wenn Melanies Konto mal wieder leer ist und sie nicht weiß, wie sie den Monat überstehen soll, ist das letzte woran sie denkt: Konzerte, Theater oder überhaupt kulturelle Veranstaltungen. Melanie ist 46, auf Bürgergeld angewiesen, und sie zieht ihre Kinder alleine groß. Da ist kein Geld und keine Zeit für Kultur. Dabei hat sie früher auch gerne mal bei guter Musik gefeiert und die ein oder andere Theaterpremiere angeschaut.

Bei Melanies Problem setzen sogenannte Kulturtafeln an. An anderen Orten heißen sie Tickettafeln, und diese Einrichtungen vermitteln Konzert-, Kino- oder Opernkarten an Menschen, die sonst nicht hingehen können.
Kulturtafeln gibt es an vielen Orten in Deutschland, z.B. auch in Konstanz oder in Lampertheim. Da geben Veranstalter nicht verkaufte Tickets ab. Und ich selbst kann auch was tun. Wenn ich Theaterkarten habe und meine Oma feiert doch ihren Geburtstag genau an dem Abend, kann ich meine Tickets zur Kulturtafel bringen, und die vermittelt sie weiter. Die Menschen, die die Tafel nutzen, müssen einmal im Jahr nachweisen, dass sie bedürftig sind, also z.B. den Bürgergeldbescheid bringen.

Meistens gibt es übrigens zwei Karten. Das ist für Melanie das Größte. So kann sie sogar jemanden mitnehmen.

Es gibt einige solcher sinnvollen Aktionen oder Angebote für Menschen mit geringem Einkommen. Ein Friseursalon, der Geringverdienenden für wenig Geld eine frische Frisur und damit ein gutes Gefühl zaubert. Eine Änderungsschneiderei, in der Menschen für kleines Geld Hosen kürzen, Ärmel umnähen oder das Kleid perfekt anpassen lassen können. Nebenbei gibt es hier auch eine große Auswahl von Secondhandkleidung. Natürlich auch zu kleinem Preis.

Solche Projekte und Initiativen finde ich einfach klasse. Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, gönnen sich selbst oft nichts oder nur das Allernötigste. Das Leben ist total anstrengend. Immer muss ich prüfen und überlegen, was geht und ob ich mir das oder jenes leisten kann.

Kulturtafeln, Solidarschnitt und Schneiderei für alle - diese Aktionen ermöglichen nicht nur gesellschaftliche Teilhabe, sie zeigen auch: Wir brauchen eben nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele.

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SWR Kultur Wort zum Tag

09APR2025
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Dietrich Bonhoeffer - ein gewaltbereiter Attentäter? Nein, nun wirklich nicht. Bonhoeffer mit Pistole in der Hand, bereit damit zu töten? Nein, auch nicht. So wird er allerdings im neuen Bonhoeffer-Film dargestellt.

Der evangelische Pastor und friedliche Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer ist heute vor 80 Jahren von den Nazis ermordet worden - gehenkt. Und auch abseits dieses traurigen Jahrestags heute, ist Bonhoeffer durch den Kinofilm gerade voll im Fokus. Und über den Film scheiden sich die Geister. Nicht nur, weil historisch nicht alles genau genommen wird. Aber das ist die Freiheit der Filmschaffenden.
Das größte Problem des Films ist, dass er von rechten evangelikalen Christen in den USA ideologisch missbraucht wird. Bonhoeffer steht vermeintlich mit denen zusammen, die Wokeness und Zeitgeist verteufeln und notfalls bereit sind mit Gewalt für die Sache Gottes zu kämpfen. Evangelikale in den USA sehnen sich nach einem Gottesstaat und mit ihrem neuen alten Präsidenten glauben sie, der Sache ein ganzes Stück näher zu kommen. Und der Bonhoeffer aus dem aktuellen Film passt gut in dieses Bild. Er wird nämlich auch so vermarktet. Die Verleihfirma ist eine explizit christliche, und auch sie propagiert das falsche Bild des gewaltbereiten Theologen, der die Gefahr von innen, also im Innern des Staates sieht.

Dietrich Bonhoeffer steht für das Gegenteil. Bonhoeffer hat den Protest gegen das NS-Regime sehr früh und vor allem mutig benannt. Aber er hat nie aufgerufen gewalttätig zu sein oder konkret zu kämpfen. Dass er mit Worten gekämpft hat, hat ihn ins Gefängnis gebracht, aber nicht zum Schweigen. Seine Briefe, seine Gedanken und Texte aus der Gefangenschaft sind durchzogen von Worten wie Freiheit, Frieden, und Gottes Nähe, und das obwohl klar war, dass er das KZ nicht überleben würde.
Für Dietrich Bonhoeffer hat der Glaube an Gott zuversichtlich und sogar frei gemacht - gerade gegenüber einem selbsternannten Führer, der das Leben unterdrückt und ausgelöscht hat. Zum Abschied hat Bonhoeffer einem Mitgefangenen zugeraunt: „Für mich ist dies das Ende, aber auch der Beginn“.

Das ist Bonhoeffers Erbe. Neben seinen wundervollen Texten wie „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“

Die Nachfahren Bonhoeffers wehren sich gegen diesen Applaus von der falschen Seite. So nennt man das, wenn eine Person oder ein Sachverhalt ideologisch von anderen umgedeutet und vereinnahmt wird. Dagegen sollten sich alle wehren, denen die Demokratie und das freie Leben am Herzen liegt.

Denn wenn Bonhoeffer eines gezeigt hat, dann Haltung gegen menschenverachtendes rechtsextremes Gedankengut. Und Haltung für einen Gott, der will, dass Menschen frei und vielfältig leben.

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SWR Kultur Wort zum Tag

08APR2025
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Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf ein Fest, und alle sind gleich groß! Es gibt keine kleinen oder großen Menschen. Alle sind auf einer Höhe.
So eine Veranstaltung würde mich total reizen, und die hat es tatsächlich gegeben.
Es war eine Kunstinstallation vom Künstler Hans Hemmert und hat schon Ende der 90er Jahre stattgefunden. Aber ein Foto von der Party auf gleicher Höhe erlebt immer mal wieder im Internet eine Renaissance, und da hab ich es auch gesehen. Das sieht ulkig aus, wie irgendwas zwischen Weltraum und Fasnacht: um auf die zwei Meter zu kommen, hat jede Person himmelblaue Plateausohlen unter die Füße geschnallt bekommen und damit waren alle exakt gleich groß.
Ich stelle mir das auch ein bisschen unheimlich vor: ich bin 1,80 m groß. Und dann plötzlich 20cm größer?

Gleichzeitig muss das doch unter den Festgästen sehr entspannt sein. Ich muss mir und Ihnen ja nichts vormachen: Natürlich schätze ich die Menschen zuerst nach dem äußeren Eindruck ein, ich kann gar nicht anders. Größe, Haarfarbe, Körperumfang, Kleidung, alles spielt eine Rolle und beeinflusst, wie ich mich fühle und dementsprechend auch, wie ich mich gebe, und auf welche Menschen ich zugehe oder auch nicht. Auf der Party von Hans Hemmert sind auch immer noch unterschiedliche Menschen. Aber sie begegnen sich auf Augenhöhe. Dieses ganze „wer schaut auf wen herab?“ und „wer sieht zu wem hoch?“ fällt schon mal weg.
Es gibt Studien, die zeigen, dass große Menschen machtvollere Jobs haben und mehr Geld verdienen. Auch deshalb war die Party von Hans Hemmert nicht nur eine Kunstaktion, sondern ein soziales demokratisches Experiment.

Größe spielt eben eine Rolle. Jede von uns hat ihre Größe, mit der sie in die Welt schaut – und jeder auch. Wir werden nie alle gleich groß sein. Aber dieser Aspekt, sich auf Augenhöhe zu begegnen, der spricht mich sehr an. Ich höre das auch oft als positives Kriterium: „Er begegnet Kindern immer auf Augenhöhe. Sie lässt nicht die Chefin raushängen, begegnet allen in der Firma auf Augenhöhe.“ Das zeigt ja schon, dass das wohl nicht gang und gäbe ist, es sich aber alle wünschen.

Die Party auf Augenhöhe zeigt mir, dass ich was dafür tun kann, anderen so zu begegnen. Wenigstens gedanklich kann ich uns allen die Plateausohlen unterschnallen und schon verändert sich was bei mir. Kleine Schritte zu mehr Augenhöhe und damit zu mehr innerer Größe.

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SWR Kultur Wort zum Tag

07APR2025
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Mit pink zum Glück! So läuft das bei uns auf dem Land im Supermarkt. Da steht tatsächlich neben den normalen grauen Einkaufskörben ein Stapel Körbe in pink. Da drüber steht ganz groß: „`Mit Herz und Korb´. Nimm Dir einen pinken Einkaufskorb und zeige, dass Du offen bist und jemanden kennenlernen willst.“

Das sind wirklich Dating-Einkaufskörbe, es geht darum eine Partnerin oder einen Partner zu finden.

Ich finde die Aktion klasse. Sie bewirkt bei mir sofort, dass ich lächle, wenn ich einkaufen gehe und den pinken Stapel Einkaufskörbe sehe - weil ich es so nett finde. Und irgendwie guck ich gleich schon selbst offener in die Welt.

Natürlich muss man sich überwinden, den pinken Korb zu nehmen und die Blicke und ggf. Kommentare der Bekannten an der Kasse aushalten. Aber die Körbe sind ja genau dazu da, um Kontakt aufzunehmen. Ich sehe immer mal wieder Leute mit dem Korb in pink.

Zugegeben: ich selbst hab mich noch nicht getraut, mit dem pinken Korb einzukaufen. Ich habe meinen Menschen an meiner Seite. Aber es könnte ja auch nett sein, andere Menschen kennenzulernen. Es muss ja nicht nur um eine Liebesbeziehung gehen. Und: es muss ja nicht nur übers Internet laufen.

Ich finde es nach wie vor richtig gut, wenn man sich persönlich kennenlernt. Christinnen und Christen haben diesbezüglich einen meisterhaften Vorreiter: Jesus natürlich. Der war der Meister im Kontakt aufnehmen. Jesus hat alle gesehen, gerade die Menschen, die damals sonst niemand beachtet hat: Kranke, Kinder, Frauen. Jesus hat hingesehen und hingehört und gleich voll erfasst, worum es eigentlich geht. Er hat kurz mit ihnen gesprochen und dann geholfen. Er hat ermöglicht, dass Leute, die ausgegrenzt waren, wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnten. Das sind die klassischen biblischen Geschichten, die meine Kinder schon seit dem Kindergarten kennen. Der blinde Bartimäus, der laut schreit und unbedingt will, dass Jesus ihn bemerkt. Und es klappt. Jesus unterhält sich mit ihm und am Ende kann Bartimäus sehen. Da ist die Frau, die sich nicht traut, Jesus anzusprechen. Sie berührt nur sein Gewand und er bemerkt, was sie braucht. Da sind die Kinder, die gerne näher zu Jesus wollen und zurückgehalten werden. Jesus holt sie sofort zu sich.

Ich glaube, die pinken Einkaufskörbe tragen auch dazu bei, genau hinzusehen und Menschen zu entdecken. Faszinierende Menschen sind schließlich überall - natürlich auch im Supermarkt. Das mit den pinken Körben, das sollte ich mal ausprobieren.

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SWR3 Worte

15MRZ2025
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In schwierigen Situationen Gott sehen und irgendwie innerlich frei sein - das ist total schwer. Alfred Delp ist es gelungen. Er war Priester und ist von den Nazis hingerichtet worden. Im Gefängnis noch hat er geschrieben:

 

„Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen.

Das gilt für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott uns begegnen [...].

Die Kunst und der Auftrag ist nur dieser, daraus dauerndes Bewusstsein und dauernde Haltung zu machen.“

 

Aus: Alfred Delp: Mit gefesselten Händen, Aufzeichnungen aus dem Gefängnis. Verlag Josef Knecht, Freiburg 2007.

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SWR3 Worte

14MRZ2025
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Was rät eine, die den Holocaust überlebt hat, jungen Menschen heute?

Eva Weyl ist Jüdin und war im Übergangslager Westerbork in den Niederlanden. Sie hat ständig in der Angst gelebt, nach Auschwitz gebracht zu werden. Heute besucht die 90-jährige Schulen und erzählt beeindruckend schonungslos von ihrem Leben. Sie sagt:

 

„Meine Botschaft ist natürlich Toleranz. Nicht diskriminieren und insbesondere Menschen als Menschen zu betrachten und sich nicht beeinflussen zu lassen durch Herkunft, Hautfarbe. Es ist so wichtig, den Menschen entgegenzugehen mit offener Seele, mit offenen Armen, in Freundschaft. Im Prinzip sind wir ja ok.
Es ist wichtig, dass man gut tut. Das ist meine Überzeugung.“

 

Aus: kannste glauben – Der Podcast des Bistums Münster, Folge Nr. 67. Download: Kannste Glauben - der Podcast aus dem Bistum Münster - Bistum Münster

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SWR3 Worte

13MRZ2025
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Tiere, Menschen und Gott geben der Tierärztin und Influencerin Doc Polly viel Kraft im Leben. Über ihren Glauben sagt sie:

 

„Ich glaube an Gott. Dieser Glaube gibt mir ein großes Gefühl der Sicherheit im täglichen Leben. Außerdem gibt er mir in einsamen Momenten ein tiefes Gefühl des Aufgehobenseins, der Zuversicht und inneren Ruhe.“

 

Aus: Frank Haberstroh (Hg.). Danke! Mit Dankbarkeit besser durchs Leben. 50 Autoren I 50 Geschichten, Aschendorff Verlag Münster 2025, S. 107.

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SWR3 Worte

12MRZ2025
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Stefanie Tegeler ist Flüchtlingsbeauftragte bei der Kirche. Sie hat eine klare Empfehlung, wie wir alle miteinander umgehen sollten:

 

„Ich denke, dass wir zu einem offeneren Kulturbegriff kommen müssen. Also eben nicht einen Kulturbegriff verwenden, der die Unterschiede betont, sondern eher Kultur als etwas verstehen, was sich gegenseitig befruchtet, was dynamisch ist, was im Fluss ist, was auch nicht irgendwie ein feststehendes Konstrukt ist. Sondern was sich immer wieder verändert und wo im Vordergrund steht: Was haben wir eigentlich alle gemeinsam? 

Wir sind alle Menschen und die Menschenwürde ist unteilbar.“

 

Aus: kannste glauben – Der Podcast des Bistums Münster, Folge Nr. 66. Download: Kannste Glauben - der Podcast aus dem Bistum Münster - Bistum Münster

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SWR3 Worte

11MRZ2025
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Wie kann es zwischen Israel und der Hamas weitergehen? Der Historiker Amir Teicher lebt in Tel Aviv und sieht nur einen Weg. Er sagt:

 

„Wir müssen sicherstellen, dass ein „Waffenstillstand“ nicht das Endergebnis ist. Sondern lediglich die erste, grundlegende Voraussetzung dafür, dass wir einen Modus für das Zusammenleben in dieser Region finden. Das Leid zu beenden, ist wichtig, aber bei Weitem nicht ausreichend. Wir brauchen mehr. Wir müssen die Menschen finden, auf beiden Seiten, die bereit sind, an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten. Wir brauchen Hoffnung.“

Aus: Teicher, Amir: Es herrscht keine Feierstimmung, sondern Depression, in: SZ, 17.1.2025, Rubrik: Feuilleton Art. 2/9, Süddeutsche Zeitung Verlag, München 2025, Digitales Abo.

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