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SWR3 Worte

27APR2024
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Es beschäftigt mich total, was gerade in unserer Gesellschaft abgeht. Für mich passend dazu klare Worte aus der Bibel:

„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Die fremde Person, die sich bei euch aufhält, soll euch wie eine Einheimische gelten und du sollst sie lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst lange Fremde in einem anderen Land gewesen.“

Aus: Die Bibel. Einheitsübersetzung 2016. Katholisches Bibelanstalt GmbH Stuttgart 2016, Levitikus 19,33-34.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39746
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SWR3 Worte

26APR2024
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Muhterem Aras ist Landtagspräsidentin in Baden-Württemberg und hat eine interessante Beobachtung gemacht. Sie sagt:


„Für einige bin ich offenbar die ultimative Provokation: eine emanzipierte, selbstbewusste Frau aus einer Zuwandererfamilie, Nichtchristin und dazu auch noch eine Grüne, die einem Landesparlament vorsteht. Da bricht bei manchen natürlich das völkische Weltbild zusammen. Ich muss gar nichts sagen, meine Anwesenheit allein reicht, um diese Leute zu triggern.“

Aus: Landtagspräsidentin Aras: "Lasse mich von diesen Leuten nicht zur Fremden erklären" - Politik - SZ.de (sueddeutsche.de).

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SWR3 Worte

25APR2024
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Frühmorgens ist Olha Fedoruk mit ihren Kindern vom Krach der Bomben geweckt worden und aus Kiew nach Deutschland geflohen. Das war vor zwei Jahren. Was so ein krasses Erlebnis bedeutet, beschreibt sie so:

„So wie das Umpflanzen eines ausgewachsenen Baumes mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, wussten wir auch nicht, wie lange und ob wir hier in Deutschland leben können. Aber heute kann ich mit Zuversicht sprechen. […]

Wenn ich jetzt meine Kinder sehe, die beide in ihrer Schule so glücklich sind. Und meinen Mann, der nachkommen durfte. Dann sehe ich, dass der Weg richtig war.

Unsere Liebe zu Deutschland beginnt mit unserem Respekt vor den Menschen. […]

In der Ukraine herrscht immer noch Krieg. Die Rückkehr dorthin bedeutet, dass ich meine Kinder in Gefahr bringe. Ich lebe weiterhin in Deutschland, ich bin dankbar, dass Gott mich auf diesen Weg geführt hat. Aber ich ließ einen Teil meiner Persönlichkeit in der Ukraine zurück.“

Aus: andere zeiten. Magazin zum Kirchenjahr 01/24, Andere Zeiten e.V. Hamburg, Januar 2024, S. 19.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39744
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SWR3 Worte

24APR2024
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Die Nonne Sr. Birgit postet bei Social Media, was sie gleichzeitig erschüttert und antreibt:


„Der Rechtsextremismus. Das ist für mich erschütternd, dass das wieder so anfängt. Ich bin 81 Jahre, im Krieg geboren, ich habe all diese ganz schlimmen Sachen mitangesehen und habe miterlebt, ganz, ganz tief, als Kind, wie so vielen Menschen bitteres Unrecht geschah. Und es ist mir ein Leben lang nahe gegangen, dass auch die Christen mitgemacht haben bei all diesen Verbrechen. Also ich stehe immer auf gegen Rechtsextremismus: Das brauchen wir nun wirklich nicht.“

Aus: „Rechtsextremismus: Das brauchen wir nun wirklich nicht!" - Vatican News

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SWR3 Worte

23APR2024
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Giora Feidman ist jüdischer Klezmer-Musiker. Er ist gefragt worden, ob man Menschen irgendwie zurückholen kann, die sich radikalisiert haben. Feidman sagt:

„Das zeigt die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Mithilfe der Musik lässt sich alles überwinden. Davon bin ich überzeugt. Aus Metall kann man Waffen bauen, aber auch Musikinstrumente. Jeder von uns hat die Wahl.“

Aus: kna-Newsletter vom 15.02.2024 per Email.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39742
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SWR3 Worte

22APR2024
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„Alleine die Menschen anzusehen und sie willkommen zu heißen, ein freundliches Wort zu haben, freundlich zu gucken und echt über Gott und die Welt zu reden. Über Fußball, über das Wetter.
Wenn wir Marmeladenbrote haben, das macht ganz viel mit den Menschen. „Ah, das ist selbstgemachte Marmelade.“ Und dann geht das schon los.

Zeit geben und für die Menschen da sein.“

Aus: Kannste Glauben - der Podcast aus dem Bistum Münster - Bistum Münster (bistum-muenster.de)

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SWR3 Worte

21APR2024
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„Es fing nicht mit Gaskammern an.

Es fing an mit einer Politik, die von WIR gegen DIE sprach.

Es fing an mit Intoleranz und Hassreden.

Es fing an mit der Aberkennung von Grundrechten.

Es fing an mit brennenden Häusern.

Es fing an mit Menschen, die einfach wegschauten.“

Aus: https://www.facebook.com/share/p/TEvzVGuVAYLiE4fJ/?

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SWR2 Wort zum Tag

10APR2024
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Von einem Freund habe ich eine Postkarte bekommen, die mir Gänsehaut gemacht hat: Auf der Vorderseite tanzt ein älterer Herr. Die Sonne scheint und eine kleine Band macht Straßenmusik. Viele Leute sind unterwegs, sitzen gemütlich auf einer Parkbank, essen Eis. Ein fröhlicher, entspannter Schnappschuss. Dann drehe ich die Karte um und lese: „Tanzender Mann in Lwiw, Ukraine“. Das ist ja krass!

Kann man in Lwiw auf der Straße tanzen? Wer hat denn dazu im Krieg überhaupt Lust? Und ganz grundsätzlich: solche Bilder aus einem Kriegsgebiet? In meinem Kopf sind die grau und trist.
Das Bild beeindruckt mich total. Es zeigt mir, dass Menschen stark sind, dass sie leben, überleben wollen. Trotz allem gibt es manchmal Grund zum Tanzen. Vielleicht können die Menschen in der Ukraine es nur wegen solcher Momente schaffen.
Das Bild macht mir klar: es geht nur zusammen. Und das bringt mich zu einer meiner Lieblingsbibelstellen, der Schöpfungsgeschichte. Das, was dahintersteckt, das ist es für mich: Wir Menschen sind auf der Erde um miteinander zu leben. Wir sind - biblisch gesprochen - Gottes Geschöpfe, deshalb fest mit Gott verbunden. Verbindung ist also in uns grundsätzlich angelegt. Und dadurch sind wir eben auch untereinander verbunden. Ich muss dabei immer an neugeborene Kinder denken. Die müssen versorgt werden mit Nahrung und Kleidern. Aber das genügt nicht, sie brauchen Ansprache: Menschen, die sich ihnen liebevoll zuwenden. Sonst gedeihen sie nicht.
Im menschlichen Leben geht es nicht ganz alleine - egal ob Partnerin, Nachbarn, Kumpels, Freundinnen, Stadt oder Land. Aber um gut zusammen zu leben, muss man sich an bestimmte Regeln halten. Was passiert, wenn diese Regeln nicht geachtet werden, sehen wir zum Beispiel im Nahen Osten, auch bei uns in Deutschland und eben in der Ukraine.

Und dann ist da trotz allem das Leben. Kleine lebendige Momente, die es Menschen irgendwie aushalten lassen. Die klar machen, dass es miteinander besser, schöner, bunter ist.
Der alte Mann tanzt, in Lwiw in der Ukraine. Ich hoffe, er tanzt immer wieder und immer noch.

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SWR2 Wort zum Tag

09APR2024
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Rebekka ist unzufrieden. Regelmäßig postet sie in ihrem Status Bilder oder Sprüche, die klar machen, dass sie es anders will in Deutschland. Da wehen dann immer viele Deutschland-Flaggen.
Ich mag Rebekka und bin verunsichert. Ich stehe menschlich und politisch woanders, und durch ihre Postings wird sie mir irgendwas zwischen fremd und unsympathisch.
Das finde ich schade, deshalb habe ich mir ein Herz gefasst und sie angesprochen. „Ich sehe Deine Postings. Bist Du so unzufrieden? Was ist denn los?“ Und sie antwortet: „Ja klar. Du nicht?“ Ich bin erstaunt: „Nein, bin ich nicht. Guck doch bitte, was wir haben, wie wir leben. Da kann ich gar nicht unzufrieden sein. Klar, es gibt immer Dinge, die ich anders machen würde oder anders haben will. Grundsätzlich bin ich aber so glücklich, in einem demokratischen, freien Land zu leben. Das hat für mich unermesslichen Wert.“
Und dann kommt der Satz, der seitdem zwischen Rebekka und mir steht. Rebekka sagt: „Das ist ja eben nicht so. Man darf ja nicht mehr alles sagen. Man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass die Ausländer alles kriegen und sich die Zähne machen lassen, und wir sehen müssen, wo wir bleiben.“

Man wird ja wohl noch sagen dürfen… Nein, darf man nicht. In Deutschland darf man bestimmte Dinge nicht sagen. Durfte man übrigens noch nie.
Es sind unfassbar viele Menschen umgebracht worden, weil man „ja wohl noch sagen durfte“, dass die und die an unserem Elend schuld sind. Nein, darf man wirklich nicht.

Es erschreckt mich, dass braune Ideologien und nationaler Egoismus wieder stärker werden.
Und: Ich habe Angst, dass uns rechtes Denken langfristig wieder in einen Krieg führt. Weil andere Staaten in dieser Denke nicht Verbündete sind, sondern Feinde. Die AfD will Deutschland aus der EU holen. Dabei hat die EU nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden bei uns und in Europa garantiert. Haben die Rechten das vergessen? Oder ist ihnen das egal?
Immer, wenn man sich über andere stellt, gerät das Leben in Schieflage. Und was dabei herauskommen kann, wissen wir ja. Dabei geht es mir nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Wir sind verantwortlich dafür, dass in Deutschland noch länger als 70 Jahre Frieden ist. Wir müssen uns darum kümmern, dass alle, die nach uns kommen weiter in Frieden leben können.
Nie wieder ist jetzt. Dieser Hashtag spricht mich total an. Jetzt ist es an der Zeit aufzustehen und zu zeigen, dass freies Leben in einem demokratischen Land das höchste Gut ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39609
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SWR2 Wort zum Tag

08APR2024
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Es gibt uns jetzt seit 100 Jahren. Mit „uns“ meine ich: Kirche im Radio. Unsere Verkündigungssendungen sind seit 100 Jahren im Radio zu hören, und das heißt: Kurz, nachdem das Radio überhaupt auf Sendung gegangen ist, waren wir in Deutschland mit dabei. Die Kirchen wurden damals von den Radiosendern sogar danach gefragt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Es ging vor allem darum, die Menschen moralisch zu unterstützen und ihnen was Gutes, was Religiöses zu sagen. Viele von der Kirche waren damals allerdings erstmal skeptisch: „Das Wort Gottes im Dudelfunk?“ - das war einigen Kirchenmännern zuviel. Aber dann ging es trotz aller Bedenken los. Und seitdem läuft sie bis heute, die kirchliche Verkündigung im Radio. Mit einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges. Da durften die Kirchen irgendwann nicht mehr senden, weil das dem Naziregime zu gefährlich war. Aber nach Kriegsende haben die Alliierten die Verkündigung direkt wieder ins Programm aufgenommen - auch um den Frieden zu stärken. Also: wir haben Jubiläum und Grund zu Feiern.

Unsere Sendungen sind gleichzeitig geschätzt und umstritten. Wir kommen ja auch anders daher als das normale Programm von SWR2 beispielsweise. Wir liefern unsere Beiträge von außen zu und können ganz persönlich erzählen, was uns an Gott oder am Glauben wichtig ist. Der Sender kann das nicht, weil er neutral bleiben muss. Und das ist gut und wichtig so. Trotzdem versuchen wir natürlich ins Programm zu passen. Daran arbeiten wir auch immer mit den Verantwortlichen der Welle. Und was uns echt freut: viele Hörende warten morgens auf unsere Sendungen und schreiben uns, dass sie extra einschalten und wie wichtig wir ihnen im Tagesablauf sind.
Ich weiß schon: Manchmal nerven wir. Aber hin und wieder wollen wir auch nerven, und müssen es sogar. Gerade mit Themen, die aktuell brennen. Wir können nicht anders. Das liegt auch daran, dass wir uns auf Jesus berufen. Er hat einige Leute damals auch genervt. Hat den Finger in die Wunde gelegt und gezeigt, wie es anders und besser laufen kann. Dafür ist er getötet worden. Das ist eine interessante Verbindung. Karfreitag erinnert sich die Kirche daran, dass Jesus getötet worden ist. Und an Karfreitag 1924 ging die erste deutsche Kirchensendung im Radio „on Air“.

Ich finde es wichtig, dass im Radio auch Religion vorkommt und damit Gott.  
Der Theologe Johann Baptist Metz hat mal gesagt: „Die kürzeste Definition von Religion ist: Unterbrechung“. Ja, wir sind eine Unterbrechung. Und ich finde jede Unterbrechung ist wichtig, in der Menschen hören: Du bist gut und von Gott geliebt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39608
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